Witten. .

Immer noch keine Spur vom Fahrer des Opel Corsa C. der vor einem halben Jahr den 20-jährigen Christian aus Herbede-Kämpen überfuhr. Die Ermittlungskommission hat sich nach der erfolglosen Überprüfung von 2500 Fahrzeugen aufgelöst.

Jetzt kann nur noch Kommissar Zufall helfen. Ein halbes Jahr nach der Unfallflucht mit Todesfolge in Kämpen fehlt weiterhin jede Spur von dem Fahrer eines Opel Corsa C. Die Ermittlungskommission, die im Raum Witten und Bochum 2500 Fahrzeuge dieses Typs unter die Lupe nahm, hat sich sich inzwischen aufgelöst.

Der Fall sei wieder an das Verkehrskommissariat übergeben worden, erklärt Polizeisprecher Volker Schütter. Natürlich würden Hinweise weiterhin bearbeitet, natürlich werde die Akte nicht zugeklappt, natürlich werde weiter ermittelt. Aber, auch das verschweigt Schütte nicht: Eine konkrete Spur haben die bis zu 15 Kollegen in der Ermittlungskommission „Christian“ nicht finden können - trotz Klinkenputzen, trotz mehrmonatiger Sisyphosarbeit.

In der Halloweennacht überfahren

Der Fall, das ist einer der tragischsten Verkehrsunfälle in den letzten Jahren in Witten. Der 20-jährige Christian aus Herbede-Kämpen wurde ein paar hundert Meter vor der elterlichen Haustür überfahren - am frühen Morgen des 1. November. Dieser Montag war ein Feiertag: Allerheiligen. Er folgte auf die Halloweennacht, die Christian zum Verhängnis werden sollte.

Der in Bremen stationierte Bundeswehrsoldat war am Wochenende nach Hause gekommen und feierte am Sonntagabend mit Freunden auf Burg Blankenstein das Fest mit den ausgehöhlten Kürbissen. Weit nach Mitternacht machte er sich zu Fuß auf den Heimweg. Irgendwann zwischen vier und fünf Uhr muss Christian auf der Rüsbergstraße gestürzt sein.

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Von DerWesten

Viel Alkohol war nicht im Spiel. Als ihn das Tatfahrzeug überrollte, hat der junge Mann laut Obduktion noch gelebt. Der Unfallfahrer - es kann auch eine Frau gewesen sein - machte sich aus dem Staub und ließ den 20-Jährigen mit seinen tödlichen Kopfverletzungen auf der Straße liegen.

In den nächsten Wochen begann eine groß angelegte Suchaktion nach dem Tatfahrzeug. Es waren Fahrzeugteile gefunden worden, die keinen Zweifel daran ließen, dass es sich um einen zwischen 2001 und 2006 gebauten Opel Corsa C handeln muss. Zunächst war von über 6000 Autos die Rede. Später verdichtete sich der Kreis auf 2500, die im Raum Witten, Bochum, EN überprüft wurden.

Polizei ist erstaunt über Abgebrühtheit des Täters

Die Ermittler schellten an vielen Türen und befragten fast 500 Anwohner. Hoffnung schöpften sie, als das Video aus der Überwachungskamera eines Anliegers auftauchte. Der Corsa war darauf zu erkennen, mehr aber auch nicht. Auch die Halter nicht mehr zugelassener Fahrzeuge dieser Baureihe wurden gecheckt - ebenso alle bundesweit als gestohlen gemeldete Fahrzeuge dieser Art. Doch das Tatfahrzeug blieb verschwunden.

Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass die gesuchte Person doch nicht aus dem Raum Witten, Bochum bzw. EN stammt, wie es die Ermittler vermutet hatten. Das ist möglich, muss aber nicht so sein. Die Rüsbergstraße liegt ländlich und etwas abseits von Hauptstraßen wie der Wittener Straße oder Kämpenstraße.

Lange Zeit hatten die Ermittler gehofft, der flüchtige Fahrer würde sich freiwillig melden - nicht zuletzt wegen des hohen Fahndungsdrucks. Polizeisprecher Volker Schütte: „Wir sind erstaunt über die Abgebrühtheit des Täters.“