Witten.

Leer steht das Ladenlokal mit der Reklame „Princess Textilpflege“, in der einst eine Postagentur-Filiale war. Davor steht ein Berliner Film-Team. Das spürt fürs WDR-Fernsehen dem Ex-Betreiber, der mit 500.000 ergaunerten Euro flüchtete (wir berichteten), nach.

Wo er ist, weiß die Polizei bis heute nicht. Die Inhaberin von Hairstyle Kröger spricht gestern draußen in der Kälte ins puschelige Mikro: „Er gehörte zu meiner Kundschaft, war angenehm, gepflegt, sympathisch“, so Christina Kröger. „Nicht in die Kamera blicken“, mahnt der Kameramann. Die wenigen vorbeieilenden Passanten nehmen nur mit einem Seitenblick Notiz von dem Dreh. Keiner bleibt stehen.

Viele Szenen, fünf Minuten Beitrag

Das DHL-Schild klebt noch auf der Tür der Ex-Postagentur gegenüber der Sparkassen-Filiale auf der Hörder Straße. Das dreiköpfige Team der Media-Akzent-TV-Produktion, die für die TV-Plus-Fernsehproduktion arbeitet, die wiederum den WDR beliefert, friert. „Wir fragen mal in dem Döner-Imbiss, ob wir da drehen können“, beschließt Edda Lang, die das Drehbuch schrieb. Viele Szenen hat sie vorgesehen für den Fünf-Minuten-Beitrag.

Innen geht sie mit dem Hagener Gerichtsreporter Helmut Ullrich noch einmal durch, was er sagen soll. „Alles auf den Punkt bringen. Und die Nebensätze weglassen. Das ist wichtig.“ Drei Mittagsgäste in der Ecke lassen sich beim Essen nicht stören, unterhalten sich weiter. Um einen Rollator herum und vor der Verkaufstheke baut das Team zügig Scheinwerfer und die Kamera auf. Kurze Lichtprobe. Los geht’s.

Beitrag für den Kriminalreport NRW

Mehrere Male muss Helmut Ullrich wiederholen, dass die Familie des Flüchtigen vor etwa 25 Jahren aus dem Iran kam, die Hagener Staatsanwaltschaft öfter beschäftigte, ins organisierte Verbrechen verwickelt war. „Das mit dem versuchten Mord im Iran ist ein guter Schlusspunkt“, findet Edda Lang für eine Szene.

Helmut Ullrich kennt die fünf Brüder. Mit einem will Edda Lang am Nachmittag noch sprechen. „Er kommt um 15 Uhr aus dem Gefängnis, dann bekommt er sein Telefon wieder. Um 16 Uhr kann ich ihn hoffentlich treffen.“

Ob’s gelang, können Neugierige im Kriminalreport NRW erfahren. „Gesendet wird der Beitrag wohl Montag in einer Woche, 20.15 Uhr, im WDR-Fernsehen“, so Lang.