Reaktionen zum Tod von Michael Jackson
Im Hintergrund läuft Michael Jacksons Mega-Hit „Thriller”. „Meine Kollegen haben gleich morgens angefangen, Songs von Jackson zu spielen, als sie vom Tod des King of Pop hörten”, sagt Andreas Schönfeld, stellvertretender Abteilungsleiter der Elektromarkt-Kette „Saturn” in Witten.
Auch die Nachfrage nach Jackson-CDs sei jetzt abrupt gestiegen, so Schönfeld. „Nachdem wir in der letzten Zeit so gut wie gar keine seiner CDs verkauft haben, waren es heute Morgen gleich zehn.” Gefragt seien vor allem Zusammenschnitte seiner größten Hits, sogenannte „Best of. . .”-CDs. Und wer sind die aktuellen Käufer? „Meistens Frauen”, erzählt Schönfeld, der von Jacksons Tod überrascht ist: „Ich persönlich habe ja noch mit einem neuen Album gerechnet.” Und: „Ich habe heute Morgen in einer E-Mail gelesen, dass sich bei Sony die Nachfragen nach Jackson-CDs häufen.”
„Für mich war er als Musiker ein absolutes Idol”, sagt Nils Lintzen, Gitarrist der Wittener Band „Monty Burns”. „Ich habe in meinem CD-Regal ,Thriller' und andere Klassiker”. Aber Lintzen meint auch: „Spätestens, als Michael Jackson sein Baby aus dem Fenster gehalten hat, war mir klar, dass er als menschliches Vorbild nichts taugt.”
Lintzen: „Ich habe übrigens nicht eine Sekunde geglaubt, dass er tatsächlich noch einmal eine Tournee schafft, denn er nahm ja wohl schon seit geraumer Zeit Medikamente”. Und Nils Lintzen wirft auch eine interessante Frage auf: „Ich bin mal gespannt, wer Michael Jacksons Erbe antreten wird, bei solch einer illustren Familie wie seinen Schwestern LaToya oder Janet und einer Ex-Frau wie Lisa Marie Presley. Außerdem soll er ja hoch verschuldet gewesen sein.”
Und der aus Witten stammende Saxophonist Wolf Codera (bekannt u. a. durch seine „Session Possible-Reihe”) befindet: „Das mag sich hart anhören: Aber es ist gut, dass Michael Jackson seine Tour nicht mehr hat antreten können. Er war, glaube ich, dazu nervlich und körperlich viel zu angeschlagen. Mir scheint, als sei es einigen einflussreichen Leuten nur noch darum gegangen, sein Image geldbringend auszuschlachten, wie das etwa bei Pavarotti der Fall war.”
Man ist zunächst verblüfft, dass Jackson auch den Saxophonisten musikalisch beeinflusst hat. Codera: „Bei meinem Spiel habe ich einiges von Jacksons Gesangsstil übernommen. Seine eigenwilligen Kiekser oder die kurzen Schreie habe ich versucht, mit meinem Saxophon nachzuahmen und weiterzuinterpretieren.” Codera geht noch einen Schritt weiter: „Es waren zwei Leute, die mich musikalisch geprägt haben: Der Percussionist Rhani Krija hat mir den Afrika-Beat beigebracht (Anm. d. Red.: Krija arbeitete u. a. mit Sting, Mary J. Blige oder den Black Eyed Peas zusammen und spielt auch häufiger mit Codera). Und bei der Phrasierung habe ich viel von Jackson gelernt. Viele Leute sagen, ich klinge nicht wie ein Saxophonist, sondern wie ein Sänger.”