Witten. .
Die Auftragsbücher der Wittener Unternehmen füllen sich zusehends. Teilweise haben die Unternehmen gar Probleme, qualifizierte neue Mitarbeiter zu finden.
18 Leiharbeiter und zehn feste neue Mitarbeiter hat die Friedr. Lohmann GmbH inzwischen wieder eingestellt. „Wir bräuchten noch Verfahrensmechaniker und Industriemechaniker, aber der Markt ist leer. Die Qualität ist nicht so toll“, bedauert Geschäftsführer Gunnar Lohmann-Hütte. Wer sich von den Leiharbeitern in drei Monaten bewähre, würde auch in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen.
Die Auftragslage bezeichnet Lohmann-Hütte als „gut und zufriedenstellend“. Das hätte sich schon seit 2010 abgezeichnet. „Wir produzieren momentan auf vollen Touren.“ Das Unternehmen sei wieder auf dem Niveau des Boom-Jahres 2008. Auftraggeber müssen inzwischen sogar Wartezeiten in Kauf nehmen - je nach Produktbereich bis Mai oder gar November. „Der Export macht 40 Prozent aus.“
Geschäft in 2011 wesentlich besser als 2010
Zwar sei die Baubranche witterungsabhängig, doch auch jetzt zeichne sich bereits ab, dass das Geschäft 2011 besser laufe als 2010, heißt es bei der Ardex GmbH. Grund zum Klagen sehen die Unternehmensverantwortlichen momentan demnach nicht.
Positiv entwickelt hat sich der Auftragseingang auch bei „Deutsche Edelstahlwerke GmbH“ - und zwar an allen deutschen Standorten: Witten, Siegen, Krefeld, Hagen. „Er befindet sich am Standort Witten auf einem hohen Niveau und ist vergleichbar mit dem Jahr 2008“, so Sprecherin Melanie Biskup. Außerdem kämen die Aufträge aus allen für den Standort relevanten Branchen wie Automobilindustrie, Erdölgewinnung, Maschinenbau. Das Werk fährt momentan Vollbeschäftigung. Waren Ende Januar 2010 in Witten 1710 Mitarbeiter - eingeschlossen Leiharbeitnehmer und Auszubildende - in Lohn und Brot, so waren es Ende Januar diesen Jahres 1860 Mitarbeiter. „Auch Investitionen werden wieder geplant. Der Aufsichtsrat hat ein Langfristprojekt genehmigt. Im Zeitraum von 2011 bis 2013 wird die Sekundärmetallurgie in Witten unter qualitätsverbessernden, umwelttechnischen und ergonomischen Aspekten erweitert“, erklärt Biskup.
Stand von 2008 noch nicht erreicht
Die Ruhrtaler Gesenkschmiede F.W. Wengeler GmbH & Co. KG ist eine von drei Wittener Firmen, die der „Reviermanager“ in die Liste der „100 fittesten Unternehmen im Ruhrgebiet“ aufgenommen hat. Mit Platz 18 liegt die Firma zwischen Rigeikenhof Betreutes Wohnen auf Platz 7 und Elektro-, Meß- und Regeltechnik und Industrieofenbau Schneider auf Platz 26. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hatte die Bonität mittels einer Bilanzanalyse geprüft.
„Wir sind wieder auf einem vernünftigen Niveau, aber noch nicht auf dem Stand von 2008. Das liegt aber wohl auch darin begründet, dass wir nicht so viel verloren haben wie andere Unternehmen. Es gab teils Umsatzrückgänge von 50 Prozent, in der Lkw-Industrie bis 75 Prozent. Wir hatten etwa 30 Prozent Rückgang, sind zum Glück mit den Branchen Fahrzeug-, Bahn, Kran-Industrie, allgemeiner Maschinenbau, internationaler Bergbau gut aufgestellt“, so Heinz-Ulrich Krell, Geschäftsführer und zugleich Vorstand des Schmiedeverbandes. 15 Jahren habe man an dieser breiten Aufstellung gearbeitet, hätte inzwischen 180 Kunden aus dem In- und Ausland.
Die 2009 eingeführte Kurzarbeit konnte im Unternehmen bereits im April 2010 wieder aufgehoben werden. „Wir stellen nicht mit beiden Händen ein, sondern warten erst einmal ab, ob die positive Entwicklung nun auch wirklich von Dauer ist.“