Velbert. .

„Es ist ein ernstes Problem. Und es wird sich zuspitzen.“ Warnt Martin Klebe und meint damit die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften. Nach Auskunft des Chefs der Agentur für Arbeit in Wuppertal gibt es aktuell bereits mehrere Bereiche, in denen es richtig schwer ist, neue Mitarbeiter zu bekommen. Auch in Niederberg. Das gelte z.B. für Elektroinstallationen, qualifizierte Metallbearbeitung (Zerspaner etc.), Pflege und Gesundheit sowie „ganz klassische, gehobene Handwerker-Tätigkeiten. Finden Sie heutzutage mal einen gut ausgebildeten, versierten Dachdecker oder Gas-/Wasserinstallateur“.

Auch die Industrie- und Handelskammern schlagen Alarm. Sie mahnen, dass der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern dazu führe, dass der Wirtschaftsaufschwung (stark) abgebremst werden könnte. Ergo hat die IHK-Organisation als Jahresthema für das „Aufschwungjahr 2011“ den Fachkräftemangel ausgewählt. Nach Auskunft der benachbarten Kammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf, zu deren Bezirk auch der Kreis Mettmann gehört, war zu Jahresbeginn schon jedes dritte Unternehmen in der Region auf der Suche nach Fachpersonal. Das zeigt eine Sonderauswertung der jüngsten Konjunkturumfrage. Am größten seien die Sorgen im Baugewerbe (44 Prozent) und bei den Industrieunternehmen (35 Prozent). Doch sei auch jeder dritte Dienstleister bereits auf der Suche. Betroffen von diesem „Wirtschaftsrisiko“ seien alle Größenklassen, vorrangig jedoch mittlere und große Unternehmen. Und man fasst konkrete Konsequenzen ins Auge: 36 Prozent der Befragten möchten ihre Ausbildungsverhältnisse ausweiten, 37 Prozent setzen auf verstärkte Weiterbildung. Verstärkt ältere Mitarbeiter zu beschäftigen, ist hingegen nur für 16 Prozent eine Strategie.

Martin Klebe sieht nicht zuletzt die überalterten Belegschaften mit Sorge. Dementsprechend viele Mitarbeiter würden über kurz oder lang in den Ruhestand gehen. Und was nachwachse, reiche zum Ausgleich nicht aus. Der Agenturchef empfiehlt u. a. mehr Schulabgänger auszubilden und sich auch stärker um Ausbildungsabbrecher zu kümmern. So wurde in 2008 jeder fünfte Vertrag vorzeitig aufgelöst. „Diese Quote zu reduzieren, wäre schon ein Gewinn.“