Wieder wurde ein Kaninchen bestialisch getötet.

„Gut, dass die Nachbarskinder sie nicht gefunden haben.” Als Eva Chmielorz (26) aus Annen am Donnerstagabend ihre beiden Kaninchen füttern wollte, lagen sie tot im Garten. Dem Weibchen hatten die Täter - ähnlich wie in drei vorausgegangenen Fällen im Stadtgebiet - den Kopf abgerissen und ihn mitgenommen. Und wieder wurde kein Tropfen Blut am Tatort entdeckt. Wittener Züchter können inzwischen kaum noch ruhig schlafen. Seit September sind die unheimlichen Kaninchenkiller unterwegs. Erst vor zehn Tagen hatten sie ein junges Tier an der Crengeldanzstraße enthauptet. Nun schlugen die Täter am „Wittener Bruch” zu. Das drei Jahre alte Angorakaninchen „Marianne” lag mit abgerissenem Kopf mitten im Gehege, Fussel, das Männchen, tot im Stall - ohne sichtbare Verletzungen. „Wir wissen nicht, ob Fussel einen Genickbruch erlitten hat oder vor Angst eingegangen ist”, sagt Eva Chmielorz. Er werde von einem Tierarzt untersucht. „Merkwürdig” findet es die Studentin, dass wie auch in den früheren Fällen keinerlei Blut zu sehen war. „Ich dachte ja erst, die Kaninchen seien vielleicht von einem anderen Tier gerissen woren. Aber dafür war alles viel zu sauber.” Die Täter hatten offenbar einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Nachdem Eva Chmielorz ihre Tiere aus Angst vorübergehend in einer Gartenhütte eingesperrt hatte, hatte sie sie jetzt wieder rausgesetzt. „Das wurde ihnen zum Verhängnis”, sagt sie traurig. Die Polizei kann bald eine Sonderkommission „Kaninchen” bilden. Im September nahm die mysteriöse Mordserie an der Ardeystraße ihren Anfang. Dort wurden zwei Hauskaninchen die Köpfe abgeschlagen. Ende November geschah das Gleiche an der Straße „Brink”, wo zwei weitere Tiere gestohlen wurden. Besonders grausam: Der Täter brachten damals ein Kaninchen wieder zurück - ebenfalls ohne Kopf. Am 18. Dezember folgte Tat Nummer drei an der Crengeldanzstraße. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und sucht dringend Zeugen. Ob die Taten womöglich in Zusammenhang mit okkulten Handlungen und Satanismus stehen, wird weiterhin nicht ausgeschlossen. „Das kann, muss aber nicht sein”, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Eine Wittener Aussteigerberaterin, die anfangs von Tätern aus dieser Szene ausgegangen war, glaubt inzwischen nicht mehr unbedingt daran. Ihr sei kein Fall aus dem Satanismus mit einer solchen Häufigkeit und Zielstrebigkeit bekannt, sagt die Expertin. „Je öfter das passiert, desto eher denke ich an einen Psychopathen.” Vier Taten in vier Monaten - „das ist nach meiner Erfahrung im Satanismus so nicht vorgekommen.” Aussteiger berichteten eher von einmaligen Mutproben, Opfergaben oder Blutritualen. Sie könnten beispielsweise Mittelpunkt einer „jugendzentrierten” schwarzen Messer sein. Außerdem würden Tiere eher mitgenommen, um dann während der okkulten Handlungen getötet zu werden. „Aber ich kann mich auch täuschen. Es gibt immer neue Facetten.”