Witten. .

„Wenn Maschinen zur Landung auf dem Dortmunder Flughafen ansetzen, ist das hier so laut, dass man selbst den Fernseher nicht mehr hört“, sagt Ingrid Nusswald aus Rüdinghausen. Sie befürchtet, dass es noch schlimmer wird.

Der Stadtteil liegt mitten in der Fluglärmschleife. Und bekanntlich wird diskutiert, Öffnungszeiten sowie Start- und Landebahnen des Dortmunder Flughafens in Wickede zu erweitern. Die Rüdinghauserin ist in Witten nicht die Einzige, die sich über Flughöhen und Krach ärgert. Ähnliches wird aus anderen Stadtteilen, etwa Stockum, vom Sonnenschein oder aus Annen berichtet. Auch den Anwohnern unterhalb des Helenenturms erscheinen die Flieger Richtung Dortmund teils zum Greifen nahe.

„Es ist immer eine Schrecksekunde, wenn die Piloten den Schub drosseln, weil man denkt, die fallen bei uns in den Garten“, erzählt Nicole Uhlmann aus der Arndtstraße in Annen. Die Dortmunder Flieger seien auch ein regelmäßiges Gesprächsthema unter ihren Nachbarn. Bis 2004 wohnte Familie Uhlmann auf dem Sonnenschein. „Da waren die Kinder noch klein. Und man musste befürchten, dass sie abends wach werden, so laut dröhnten die Flieger,“ erinnert sich Nicole Uhlmann.

„Die sind wie ein Wecker“

Besonders hoch sei das Flugaufkommen in den Ferien und an den Wochenenden, berichten Betroffene aus den verschiedenen Stadtteilen. „Und es ist abhängig vom Wind. Wenn der von Nordwest bis Südost kommt, fliegen die hier rüber“, erklärt Ingrid Nusswald, die am Erlenbruch in Rüdinghausen wohnt. Die ersten Flugzeuge kämen teils schon kurz nach sechs Uhr. „Die sind dann wie ein Wecker und man hört sie selbst durch die geschlossenen Rollladen.“ Und wenn die Flugzeuge den Schub wegnähmen, lande der Dreck auf ihren Bäumen.

Ähnliches erzählt Sigrid Schweitzer aus der Finkenstraße am Sonnenschein. „Wir haben einen Wohnwagen im Garten stehen, der ist obendrauf regelmäßig kohlrabenschwarz. Das war früher nie so. Das liegt an den Fliegern, die genau über uns ihre Schneise haben.“

„Subjektive Wahrnehmung“

Dass manche Wittener berichten, die Maschinen flögen so niedrig, dass sie den Piloten „fast die Hand schütteln können“, hält ein Sprecher der Tower Company für „subjektive Wahrnehmung“. Die Tower Company in Langen bei Frankfurt ist für die Flugsicherung am Dortmunder Airport zuständig. „Über Witten drehen die Maschinen auf den Endanflug ein. Da bewegen sie sich auf 800 Metern“, so der Sprecher. Niedriger dürften sie dort gar nicht gehen. Denn das sei „ein festgelegtes Anflugverfahren“.

Von sechs bis 22 Uhr ist die Regelflugzeit am Dortmunder Airport, die Verspätungsregelung gilt bis 23 Uhr. „Wir haben öfter Beschwerden, dass Maschinen nach 22 Uhr bei uns starten oder landen. Aber das stimmt in den allermeisten Fällen nicht. Das sind dann Flugzeuge, die Düsseldorf ansteuern, denn die haben eine großzügigere Öffnungsregelung“, erklärt Markus Bunk, Geschäftsführer der Flughafen Dortmund GmbH.