Witten. .
Der Wittener Weihnachtsmarkt wird 2010 zum ersten Mal schon vor Totensonntag öffnen. Während die Schausteller auf die Nachbarstädte verweisen, die ebenfalls früher starten, ist die Kirche nicht glücklich über den gewählten Termin.
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Mandelduft und dampfender Glühwein - sie werden die Wittener erstmalig schon vor Totensonntag erfreuen. Mit dem 18. November, einem Donnerstag, eröffnet der Weihnachtsmarkt so früh nie. Gar nicht begeistert ist gerade die Evangelische Kirche, die an diesem Sonntag besonders ihrer Verstorbenen gedenkt.
„Wir sind nicht glücklich darüber“, erklärt Pfarrer Christian Holtz von der Johannisgemeinde. Die Kirche liegt direkt gegenüber dem Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz, beteiligt sich dort selbst mit einem Stand und den „Geschichten am Stall“ - das jedoch nicht vor dem Totensonntag. Schon der Weihnachtsmarktbeginn in der Woche nach dem Ewigkeitssonntag, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, sei in früheren Jahren ein Kompromiss gewesen, sagt Holtz. Dass der Budenzauber jetzt noch weiter vorverlegt werde, nehme man mit Bauchschmerzen zur Kenntnis. Holtz: „Eigentlich beginnt die Adventszeit ja erst mit dem 1. Advent.“ Der auf den 28. November fällt.
Die Eröffnung vor dem Totensonntag sei ein Wunsch der Schausteller gewesen, sagt Thomas Schmidt vom Stadtmarketing. In den Vorjahren wurde der Ewigkeitssonntag extra noch abgewartet. 2009 fiel er auf den 22. November, einen Tag später wurde der Weihnachtsmarkt eröffnet.
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„Alle um uns herum fangen schon vor Totensonntag an, Dortmund, Hagen, Bochum“, erklärt der Vorsitzende der Schaustellervereinigung, Rainer Aufermann. Um als kleiner Markt mithalten zu können, wolle man dies nun mal ausprobieren. Denn wirtschaftlich werde es für die Branche immer schwerer. Und gerade das erste Wochenende gelte als sehr stark. Aufermann betont gleichzeitig, dass am Totensonntag in Witten alle Buden zubleiben.
Dieses „kleine Entgegenkommen“ erkennt auch die Kirche an. Man wolle jetzt keinen „großen Volksaufstand“ machen, sagt Pfarrer Christian Holtz. Wenn man etwas einfordere, sagt er selbstkritisch an die Adresse der Kirche, dann müsse man selbst auch eine gewisse Konsequenz walten lassen. Holtz erinnert an den großen Basar des Diakoniewerks, der wie immer am Samstag vor dem Ewigkeitssonntag stattfinde.
Der Weihnachtsmarkt sei im Vorjahr schwach auf der Brust gewesen, „klar, dass es den Leuten nicht so gut geht“, zeigt Bernd Neuser, stellvertretender Vorsitzender von „Evangelisch in Witten“, ein gewisses Verständnis für den Frühstart der Schausteller. Dennoch bleibe bei den Gemeinden ein Unwohlsein, die Kassen vor dem Totengedenken klingeln zu lassen.