Witten. Die Wittener Band „Figur Lemur“ ist mit neuen Songs zurück. Leidenschaftlich vermittelt sie in ihren Texten ein einzigartiges Ruhrgebietsgefühl.

Figur Lemur, das sind vier Freunde, die sich vor über 20 Jahren beim Musik machen in Stockum kennengelernt haben. Sie selbst beschreiben sich als „hässlich wie das Ruhrgebiet und schön wie eine große Pommes mit Mayo“. Im letzten Jahr war es eher still um die Wittener Pop-Rap-Band. Doch die Mitglieder waren keineswegs untätig. Sie haben neue Musik geschrieben und melden sich nun mit einem ersten Song zurück. Er ist am Freitag, 22. März, erschienen und Teil ihrer EP („Extended Play“) – einer Art Mini-Album – das Themen aus dem Pott in sich vereint.

Wittener Band: „Unsere Musik soll einen lokalen Sound haben“

„Wir haben uns viel mit der Ästhetik des Ruhrgebiets auseinandergesetzt, dieser Mischung aus Tristesse und Solidarität, die es hier gibt. Daraus erzählen wir Geschichten“, beschreibt Bandmitglied Joscha Denzel die sechs neuen Stücke, die im Laufe des Jahres erscheinen sollen.

Es gehe um die kleinen, skurrilen Details des Lebens genauso wie um große Themen wie Freundschaft, Einsamkeit, Altwerden, Wut und immer wieder klare politische Positionierung. All das - verbunden mit einem Funken Hoffnung - sei in die Songtexte eingeflossen. Denzel: „Unsere Musik soll hier im Ruhrgebiet verortet sein und einen lokalen Sound haben.“

Unter dem Titel „Es ist noch nicht alles verloren“ wird das Mini-Album 2024 veröffentlicht. Die Idee für den Namen kam der vierköpfigen Gruppe auf einer ihrer vielen Bahnfahrten im RE 4 von Witten nach Düsseldorf. Am Wuppertaler Hauptbahnhof sehe man aus dem Zug heraus ein verlassenes Fundbüro mit verdreckten Scheiben. Über dem leeren Schaufenster stehe der Satz „Es ist noch nicht alles verloren”. „Irgendwie ist der Satz in dieser tristen Umgebung ironisch und tröstlich zugleich“, sagt Benjamin Weu. Diese eine Zeile fasse die Inhalte und Botschaften der sechs neuen Lieder gut zusammen.

In diesem Rhythmus erscheinen die Songs

„Mit dem ersten veröffentlichten Song „Deutsche Hecke“ wollen wir mit einem Knall zurückkommen“, sagt Weu, der in dem Lied die Rap-Parts übernimmt. Das Lied sei aber nicht so tiefgründig wie die anderen, sondern eher ein spaßiger Song. Es fließen die Erinnerungen einer gemeinsamen Jugend auf dem Dorf mit ein, sagen die Bandmitglieder, die 2018 für den popNRW Preis als „Beste Newcomer“ nominiert waren.

„Eigentlich handelt der Song von einem normalen Freitagabend und von der Musik, die uns schon immer begleitet hat“, sagt Joscha Denzel. Mit dem Titel erlaubt sich Figur Lemur einen Wortwitz. Der Text spielt unter anderem auf das Aussehen der deutschen Vorstadtgärten und ihre akkurat geschnittenen Hecken an.

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Der erste Song der Wittener wurde jetzt über Kanäle wie iTunes, Spotify oder Youtube veröffentlicht. Es gibt auch schon ein Musikvideo. Im Abstand von fünf bis sechs Wochen soll nun immer ein neuer Song für das Minialbum erscheinen, im September der letzte.

Wer Figur Lemur mit ihrer neuen Musik live sehen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Ende des Jahres sei geplant, auf Tour zu gehen. Denzel: „Wir haben richtig Lust, mit den neuen Songs eine gute Show zu machen.“

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