Witten. Medien melden eine „Massenschlägerei zwischen verfeindeten Großfamilien“ in Witten. Die gab es so laut Polizei nicht. Was wirklich geschah.

„Großfamilien prügeln sich mit Messern und Holzlatten“ titelt die Bild-Zeitung und zeigt ein Foto von einem Polizeieinsatz am Sonntagabend (25.2.) auf der Ardeystraße in Witten. Auch andere Medien melden eine „wilde Massenschlägerei“. Doch laut Polizei wurde hier ein Einsatz, „den wir so zigfach an jedem Wochenende haben“, aufgebauscht.

Laut Polizeisprecher Marco Bischoff sind dies die Fakten: In einer Wohnung an der Ardeystraße kam es am Sonntagnachmittag zu einem Streit zwischen zwei Männern. In der Wohnung leben rumänische und ukrainische Monteure, sie befindet sich auf Höhe der Sparkasse und der Bäckerei Horsthemke.

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Die beiden Streithähne zofften sich später auf der Straße weiter und schlugen auch mit Holzlatten und einem Besenstiel aufeinander ein. Fünf andere Männer mischten sich ein und gingen dazwischen. „Die sind kreuz und quer über die Ardeystraße gelaufen“, beschreibt ein Augenzeuge die Situation gegenüber unserer Redaktion.

Anwohner riefen die Polizei. Die Leitstelle schickte mehrere Einsatzkräfte und einen Polizeihund zum Tatort, auch Notarzt und Rettungswagen wurden alarmiert. Als die Beamten eintrafen, klärte sich die Lage schnell. Drei Personen waren leichtverletzt. Zwei wurden im Krankenhaus ambulant behandelt, der Dritte lehnte eine Behandlung ab. Es sei schwierig gewesen, den Tathergang zu klären, weil die Beteiligten nur Rumänisch sprachen, so Polizeisprecher Bischoff. Aber unterm Strich sei der Fall dieser: „Da waren zwei alkoholisiert und haben sich ziemlich heftig an die Köppe gekriegt.“

Polizei: „Kein Clanbezug festzustellen“

Die Wittener WAZ hatte am Sonntagabend entschieden, nicht zu berichten. Die Polizei ärgert sich, dass andere Medien diesen Fall falsch darstellen. „Im Polizeibericht steht extra: Ein Clanbezug war nicht festzustellen“, so Bischoff. Trotzdem schreibt die Bild von „aggressiven Männern, die aufeinander losgingen. Vermutlich handelt es sich um einen Streit zwischen verfeindeten Großfamilien.“ Auch dass Messer zum Einsatz kamen, kann die Polizei nicht bestätigen.

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Kein Vergleich sei dieser Streit gewesen zu der Schlägerei in einer Bochumer Gaststätte, die am frühen Sonntagmorgen die Polizei beschäftigt hatte. Erst mit einem Großaufgebot von rund 20 Streifenwagen konnte die Prügelei zwischen Fußballfans geklärt werden.

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