Witten. Bergsteiger Sven Kortmann sucht das Extreme. 2019 hat der Wittener den 8080 Meter hohen Hidden Peak bestiegen. Jetzt plant er den nächsten Trip.
Sven Kortmann sucht das Abenteuer und den Nervenkitzel. Deshalb stellt sich der Extrem-Bergsteiger und Kletterlehrer stets neuen Herausforderungen. In seinem Vortrag „Acht Kilometer über dem Alltag“ im Haus Witten (8.12.) berichtet er von seiner atemberaubenden Reise zum Gipfel des „Hidden Peak“ im Himalaya. Mit einer Höhe von 8080 Metern ist er der elfthöchste Berg der Erde.
Der Kinosaal ist ausverkauft, so sehr interessiert die Leute dieser Erlebnisbericht aus erster Hand. Wer ist dieser Typ, der so ein Abenteuer wagt? Sven Kortmann zeigt Fotos und Videos von seiner Bergexpedition, auch hat er eine Puppe mitgebracht, die seine Ausrüstung trägt. Anschaulich erzählt er: Schon in jungen Jahren hatte er einen starken Erforscher- und Entdeckerdrang. „Die Natur zu erleben und sich in ihr zu bewegen war früher Teil meiner Kindheit“, erklärt der Wittener. Während seines Studium habe er sich körperlich in Topform gebracht, um seinen Traum vom Bergsteigen in die Realität umzusetzen und sich eine teure Sicherheitsausrüstung zugelegt. Mit der Erklimmung des Gipfels „Hidden Peak“ – ohne Flaschensauerstoff – feierte Sven Kortmann 2019 schließlich seinen größten Erfolg. Die „versteckte Spitze“, auch Gasherbrum I genannt, liegt im Karakorum in Pakistan.
Bergsteigen: Ein erfüllendes Hobby sucht seinesgleichen
Neben dem Adrenalin spielt für Sven Kortmann beim Bergsteigen aber auch der sogenannte „Flow-Effekt“ eine wichtige Rolle. Diesen beschreibt er als regelrechten „Schaffensrausch“, nach dem der Extrembergsteiger seinen Entdeckerdrang voll ausleben kann. Dennoch ist sich Sven Kortmann den möglichen Gefahren seiner Leidenschaft bewusst. Sein Hobby finanziert er generell aus eigener Tasche.
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Der 33-Jährige erklärt zudem, wie wichtig es ist, sich mit den fatalen Folgen des Extrembergsteigens vertraut zu machen. Anzeichen der Höhenkrankheit sind bei der Besteigung eines 8000ers ohne künstlichen Sauerstoff unumgänglich. Die Kunst bestehe darin, die Signale seines Körpers richtig zu deuten und rechtzeitig abzusteigen, bevor man körperlich nicht mehr dazu in der Lage ist. „Man muss lernen, welche Strapazen verträglich sind. Diese Angst treibt einen aber wiederum voran.“ Diese Erfahrung sei für ihn Gold wert, denn das schlimmste Resultat beim Bergsteigen sei der Tod.
Kortmann rät: Bei einem solchen extremen Hobby sollte man auf Nummer sicher gehen. In der Regel bestreiten Extrembergsteiger ihr Hobby in Gruppen, um die körperliche Unversehrtheit aller Mitglieder zu garantieren. So hat auch Sven Kortmann den Gipfel des „Hidden Peak“ gemeinsam mit zwei Teamkollegen erreicht. Allen war aber kalr: „Ab einer gewissen Höhe hätten wir uns jedoch niemals gegenseitig retten können.“
Suche nach neuen Herausforderungen
Eisige Luft und klirrende Kälte sorgten auf den letzten Metern für Probleme. „Die Beine fühlen sich wie Blei an. Das bloße Gehen fällt einem schwer“, so beschreibt Sven Kortmann die Situation auf einem der höchsten Orte der Welt. Dennoch stand das Aufgeben nicht zur Debatte: Dafür sei das Ziel – oder besser gesagt, die Gipfelspitze – zu sehr in greifbarer Nähre. Nach einem harten und ausdauernden Kampf war der Koloss jedoch bezwungen. Leider war der Ausblick nicht so unbeschreiblich wie erhofft, das Trio stand in einer dichten Wolkensuppe auf dem Gipfel.
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Trotz seiner erfolgreichen – und vor allem ausdauernden – Reise hat Sven Kortmann seine Karriere als Extrembergsteiger nicht an den Nagel gehängt. Im Gegenteil, er hat ein neues Ziel vor Augen. Er will den Berg „Spantik“ im nördlichen Pakistan erklimmen. In zukünftigen Vorträgen will er über weitere Projekte nähere Details geben. Und begründet seine Pläne so: „Das Erfolgserlebnis einer erfolgreichen Expedition ist einfach zu extrem. Deshalb werde ich trotz körperlicher Anstrengungen meinem Hobby mit Schweiß und Blut nachgehen.“
Sven Kortmann plant noch einen weiteren Vortrag in größerem Rahmen. Anfragen per Mail an info@svenkortmann.de.