Witten. Ein Wasserschwein hat seinen Besitzer in Witten auf Trab gehalten. Es war aus dessen Wildtieranlage ausgerissen. Das war nicht der erste Vorfall.

Ein tierischer Ausreißer war am Wochenende in Witten unterwegs. Das Wasserschwein war nach Angaben der Polizei bereits am Donnerstag (7.9.) gegen 17.30 Uhr vom Gelände der Wittener Wildtiergesellschaft in Annen ausgebüxt.

Der Besitzer des exotischen Tieres, das in der Natur in den Feuchtgebieten Südamerikas lebt, verteilte Flugblätter im Bereich um die Straße Bebbelsdorf und den Hauptfriedhof. Anwohner wurden darin gebeten, in ihren Gärten nach dem Tier Ausschau zu halten – besonders unter oder hinter Hecken und anderen größeren Gewächsen, da sich die Rasse dort gerne aufhalte.

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Entlaufenes Wasserschwein ist in etwa so groß wie ein Labrador

Und leicht zu übersehen ist das Wasserschwein, das auch Capybara genannt wird, beileibe nicht. Es gilt als das größte heute lebende Nagetier und kann eine Schulterhöhe bis 62 Zentimetern und eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 134 Zentimetern erreichen. Die ausgewachsenen Tiere wiegen zudem zwischen 27 bis 79 Kilo. Das Wittener Tier soll ein recht kleines sein: 40 cm hoch, 60 cm lang und 40 Kilo schwer. Also in etwa so groß wie ein Labrador.

Als Vegetarier, der sich hauptsächlich von Gräsern und ab und an auch von Wasserpflanzen ernährt, ist das Capybara trotz seines massiven Körperbaus ungefährlich. Das Säugetier gehört zur Familie der Meerschweinchen. Auch deshalb war die benachrichtigte Polizei nicht bei den Einfangversuchen beteiligt. Das Tier war nach Angaben des Besitzers erst am Mittwoch (6.9.) bei ihm „eingezogen“.

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Nachdem der riesige Nager innerhalb von zwei Tagen nicht wieder aufgetaucht war und die vorherigen Suchen erfolglos geblieben waren, intensivierte der Besitzer am Samstag (9.9.) die Suche. Gemeinsam mit Freiwilligen, die über einen Facebook-Aufruf zusammengekommen waren, durchkämmte der Wittener das Wäldchen zwischen Bebbelsdorf und Hauptfriedhof – und wurde fündig. Das Capybara kehrte heim in die Anlage der Wildtiergesellschaft.

Vor rund einem Jahr war dem Mann schon einmal ein Wasserschwein abhanden gekommen. Damals stand die Vermutung im Raum, dass entweder ein Eindringling das Capybara gestohlen habe – oder aber mit Absicht ein Tor geöffnet habe. Und auch dieses Mal soll Fremdeinwirkung eine Rolle spielen. Auf Facebook schreibt er davon, dass von außen am Draht des Geheges manipuliert worden sei. Mit der Presse möchte er aber nicht sprechen.

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Auch das zuständige Veterinäramt des EN-Kreises kann sich das Verschwinden des Nagetiers nicht erklären. Denn das Gehege sei 2,40 Meter hoch und mit Stahlmattenzaun eingezäunt, der Zaun zudem in den Boden eingelassen.

Auch Kängurus und Wildkatzen leben in der Auffangstation

Neben Wasserschweinen leben etwa auch Kängurus auf dem Gelände am Bebbelsdorf. Nach Angaben des Kreis-Veterinäramtes kommen Wildkatzen wie Servale, Karakale, Goldkatzen und andere hinzu. Diese würden alle maximal 20 Kilo wiegen. Es handle sich um eine Tieraufnahmestation für exotische Wildtiere auf einem ehemaligen Laubengelände, die beim Veterinäramt angemeldet und genehmigt wurde. Man kontrolliere die Station regelmäßig auf die tierschutzgerechte Unterbringung der Tiere.

Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich nicht sorgen. Laut Veterinäramt seien die Wildkatzen absolut ausbruchsicher untergebracht. So bestehen die Gehege rundherum aus Stahlmatte und seien auch nach oben gesichert, um mögliche Ausbrüche zu verhindern. Bislang sind dem Veterinäramt auch keine Zwischenfälle mit den Raubkatzen bekannt. Lediglich die Wasserschweine scheinen gerne auf Erkundungstour zu gehen.

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