Witten/Wetter/Herdecke. Das VHS-Orchester Witten, Wetter und Herdecke beginnt nach der Sommerpause wieder mit den Proben. Das Dirigieren übernimmt nun Vladimir Kovalev.
Das Ende der Sommerpause bedeutet für das Sinfonische Orchester der VHS Witten, Wetter und Herdecke in diesem Jahr einen wichtigen Neubeginn. Denn nach langjähriger Zusammenarbeit mit Tobias van de Locht übernimmt nun Vladimir Kovalev den Dirigentenstab.
Wobei der Dirigent und Kammermusikpädagoge eigentlich gar keinen Stab benutzt, um in seinem Orchester Ordnung zu halten. „Ich forme die Musik mit meinen Händen – der Stab ist zwar sehr genau, doch man opfert dafür die kleinen Bewegungen der Musik, die ich mit den Händen viel besser zeigen kann“, erklärt Kovalev beim ersten Mitgliedertreffen nach der Sommerpause. Denn an diesem Abend hat sich das Orchester für eine erste Besprechung versammelt, eine Kennenlernstunde mit dem neuen Chef, bevor es ans Eingemachte geht. Es gehe ihm nicht darum, was gespielt werde, sondern wie, also um das Gefühl in der Musik, so der Dirigent.
Kovalev dirigiert mehrere Wittener Orchester
Der 60-Jährige weiß, wovon er spricht. Hinter ihm liegen Jahrzehnte seines Lebens, die er der Musik gewidmet hat. Studiert hat Kovalev an der Musikschule des Moskauer Tschaikowski-Konservatoriums, machte Karriere als Solobratschist, war Mitglied des Moskauer Klavierquartetts und bekam ein Stipendium an der Villa Musica in Mainz, eine Stiftung zur Förderung des musikalischen Nachwuchses. Seit 1993 lebt er in Deutschland, wo er hauptsächlich als Kammermusikpädagoge und Orchesterdirigent arbeitet.
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In Witten kennen Vladimir Kovalev einige – immerhin ist er künstlerischer Leiter der von ihm gegründeten Wittener Musik Akademie. Außerdem dirigiert er auch das Jugend Sinfonie Orchester der Stadt. Aus diesem Grund ist der Dirigent relativ entspannt, was die bevorstehenden Proben angeht. „Ich habe gefühlt schon mit allen Musikern aus Witten zusammengespielt“, sagt er, in die Runde blickend.
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Etwa 25 der rund 40 Mitglieder des Orchesters spielen aktiv mit. Das langjährigste Mitglied ist wohl Peter Tölke, denn der 83-Jährige ist seit der Gründung des VHS-Orchesters im Jahr 1962 dabei. Zunächst spielte er Geige, später Bratsche, weil er aufgrund von Hörproblemen die tieferen Töne besser wahrnehmen kann. Peter Tölke hat schon so einige Dirigentenwechsel miterlebt. „Da ändert sich die gesamte Dynamik des Orchesters, weil jeder anders arbeitet“, sagt der Bratschist.
Premiere mit dem Weihnachtskonzert
Orchester sucht neue Mitglieder
Musikbegeisterte Mitglieder ab 20 Jahren sind im VHS-Orchester Witten, Wetter und Herdecke herzlich willkommen. Die Proben finden immer montags von 19 bis 21.15 Uhr im Haus Witten statt.
Wer Interesse hat, findet weitere Infos unter www.vhs-orchestrer-wwh.de oder telefonisch bei Konzertmeister Harald Werner 0171 8561615 oder bei dem Sprecher des Orchesters Karl Eppinger 0177 2972632.
Das erste Konzert unter Vladimir Kovalev ist für Dezember geplant – passend zu Weihnachten wird die Nussknackersuite von Tschaikowski in der Blote-Vogel-Schule gespielt. Im Januar 2024 folgt ein weiteres Konzert zu Mozarts Oper „Die Milde des Titus“. Der Fokus liegt auf klassischer und sinfonischer Musik. Das Orchester besteht aus Holzbläsern wie Flöten, Oboen, Fagotten und Hörnern sowie den Streichern. Für Konzerte werden Blechbläser wie Trompeten und Posaunen, aber auch Schlagzeuge, hinzugeholt. Bis zur Eröffnung des Saalbaus Mitte der Siebziger, erinnert sich Peter Tölke, war das VHS-Orchester das Nonplusultra in der Umgebung. „Aber als dann der Saalbau da war, kamen Profi-Orchester vorbei, somit waren wir dann als gutes Amateur-Orchester nur noch die Nummer Zwei“, erzählt der Hobbymusiker und lächelt.
Das Orchester rund um Vladimir Kovalev hat nun alle Hände voller Notenblätter zu tun, denn so ein Nussknacker spielt sich nicht von alleine. Eine erste wichtige Voraussetzung für eine gute Vorbereitung ist immerhin schon erfüllt – denn die Akustik im Haus Witten, wo das Orchester jeden Montag probt, die hat der Dirigent schon abgesegnet.
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