Witten. Wer sein Tier in den Ferien abgeben will, muss sich frühzeitig um einen Platz kümmern. Aber gibt’s in Witten auch Plätze auf den letzten Drücker?

Last-Minute-Schnäppchen auf Mallorca entdeckt? Viele Hundebesitzer dürften sich schwertun, das Angebot zu buchen. Denn wer keinen Nachbarn oder Verwandten hat, der auf den Vierbeiner aufpassen kann, der wird in Witten kurzfristig wohl kaum eine Möglichkeit für die Unterbringung finden.

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Viele offizielle Anbieter von Ferienbetreuung für Hunde gibt es in der Stadt ohnehin nicht. Eine davon ist die Hunde-Oase im Hammertal. Auf seinem 8000 Quadratmeter großen Anwesen arbeitet Dirk Böhnke seit über 15 Jahren mit Hunden aller Rassen, übernimmt die Betreuung tagsüber und während des Urlaubs. 20 vierbeinige Gäste können bei ihm einchecken.

Wittener Hundepension bekommt täglich mehrere Anfragen

Doch wer buchen will, muss sich das frühzeitig überlegen. „Drei bis vier Monate vorher sollte es schon sein“, sagt der Leiter der Oase. Schließlich müsse nicht nur ein Platz frei sein, es brauche auch eine Vorbereitungszeit für das Tier. Einfach abgeben und weg, so geht es nicht. „Bevor wir einen Hund ganztägig bei uns aufnehmen können, muss er sich vier bis fünf Wochen lang langsam in das Rudel eingewöhnen, sodass er am Ende dieser Zeit gerne zu uns kommt“, so der Rudelführer.

Dirk Böhnke arbeitet seit über 15 Jahren mit Hunden aller Rassen. (Archivbild)
Dirk Böhnke arbeitet seit über 15 Jahren mit Hunden aller Rassen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Thomas Nitsche

Doch vielen Hundehaltern sei das überhaupt nicht bewusst. Täglich erreichen Böhnke drei bis fünf Anrufe mit kurzfristigen Anrufen – auch aus der weiten Umgebung. „Wir sind ja alle ausgebucht, in ganz Deutschland, selbst die Tierheime sind dicht“, meint der Wittener.

Rechtzeitig Gedanken über Betreuungsmöglichkeiten machen

Auch Dagmar Fabry winkt ab. Drei bis vier Urlaubshunde könnte sie in ihrem Hundehort in Herbede aufnehmen, das Gros aber machen bei ihr Tageshunde aus, die wie in einer Kita tagsüber betreut werden. Viele kommen schon seit Jahren zu ihr.

Wiebke Blomberg würde gerne Pensionshunde im Tierheim aufnehmen können. Doch es gibt derzeit zu viele Tiere, die gefunden oder abgegeben werden. (Archivbild)
Wiebke Blomberg würde gerne Pensionshunde im Tierheim aufnehmen können. Doch es gibt derzeit zu viele Tiere, die gefunden oder abgegeben werden. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Derzeit hat nur ein Urlaubsgast eingecheckt. „Viele meiner Kunden sind noch zögerlich mit Flugreisen und bleiben lieber in Deutschland“, erklärt sie. Dann kann der Hund mitkommen. Dann wäre also in den Ferien kurzfristig noch was frei? Nein, sagt die 53-Jährige. Denn auch sie betont, dass eine Eingewöhnungszeit unverzichtbar ist. Fabry appelliert an alle Hundehalter, sich rechtzeitig Gedanken über eine mögliche Betreuung zu machen – nicht nur für den Urlaub, sondern auch für den Notfall. „Sonst ist das ein Schock für den Hund.“

Spenden erwünscht

Wegen der großen Auslastung ist das Tierheim derzeit ganz besonders auf Spenden angewiesen. Wer wissen will, was genau gebraucht wird, der sollte kurz anrufen: 02302 64450.

Das Tierheim erreicht man Mo, Do und Fr von 14.30 bis 18 Uhr, Di von 14.30 bis 20 Uhr sowie Sa von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr. Die IBAN lautet: DE64 4525 0035 0000 0424

Auch Tierheim hat keinen Platz für Pensionshunde

Und wie sieht es bei Arche Noah und dem Tierheim aus? Die Tierschützer von der Arche Noah nehmen generell keine Urlaubstiere auf, weil sie dafür zu wenig Platz haben. Im Tierheim sind Pensionsgäste hingegen willkommen, wer sichergehen will, bucht seinen Platz schon Monate im Voraus. Abgegeben werden können Katzen und Kleintiere wie Kaninchen oder Vögel – und es sind derzeit sogar noch geringe Kapazitäten frei.

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Anders sieht es bei den Hunden aus. Theoretisch werden die zwar auch aufgenommen, praktisch sind dafür aber schon seit zwei Jahren keine Kapazitäten mehr frei. „Wir haben einfach zu viele Fund- und Abgabehunde hier, die versorgt werden müssen“, erklärt Wiebke Blomberg, die 1. Vorstandsvorsitzende.

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Vor allem die Zahl der Hunde, die abgegeben werden, sei in der letzten Zeit massiv gestiegen, darunter viele schwierige Fälle. „Viele kaufen sich etwa einen niedlichen Herdenschutz-Welpen, ohne sich auszukennen, und kommen später mit dem ausgewachsenen Hund nicht klar“, so Blomberg. Diese Tiere würden dann häufig im Tierheim landen. „Wir bekommen viele Anfragen von Haltern aus ganz Deutschland, die ihren Hund abgeben wollen.“ Sie müssen sich gedulden: Denn auch für die Abgabe von Tieren gibt es im Tierheim Witten inzwischen eine lange Warteliste.