Witten. Was ein Trubel! Nicht nur auf dem Wasser war bei den Wittener „Days of Thunder“ jede Menge los. Hier geht es zum Bericht – und den Ergebnissen.

Es donnert auf der Ruhr! Und das bei bestem Wetter? Das dumpfe Grollen, das am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Juni, über die Ruhrwiesen weht, ist kein Wetterphänomen. Es sind Trommler, die den Paddlern beim Drachenbootrennen den Takt vorgeben. Einmal im Jahr verwandeln sich die friedlichen Ruhrwiesen in eine bunte Zeltstadt. Denn bei Wittens größtem Sportevent wird nicht nur die schnellste Mannschaft ausgezeichnet. Auch auf die Ästhetik kommt es an.

Auf dem Wasser ging es ganz ordentlich zur Sache.
Auf dem Wasser ging es ganz ordentlich zur Sache. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Wer es beim Rennen nicht aufs Treppchen schafft, muss sich nicht ärgern. Es ist schließlich noch ein Preis für den besten Auftritt, das Outfit oder die Platzgestaltung drin. Um sich Letzteren zu sichern, haben manche Teams so viel mitgebracht, dass selbst die großzügig bemessenen Parzellen in der Zeltstadt nicht ausreichen. So wie die „Los Avernos“, die in diesem Jahr gleich eine ganze kleine Westernstadt aufgebaut haben. Eingerahmt von einem Minenschacht und einem Planwagen steht ein Saloon – rein geht es natürlich stilecht durch eine Pendeltür.

Wittener bekommen einiges zu sehen – sogar einen Saloon

Unter drei Pavillons ist der Innenraum untergebracht. Hier haben sich die „Los Avernos“ wirklich selbst übertroffen. Es ist alles da, was das Herz eines Cowboys begehrt. Sogar die Rückwände der Pavillons sind mit einer selbstgepinselten Mustertapete samt Holzvertäfelung ausgestattet. Rechts neben der Bar steht ein Klavier. „Das ist nur eine Attrappe“, verrät Susanne (53). „In den Holzrahmen setzen wir später noch ein Keyboard ein, dann gibt es hier auch Musik.“

Im Wildwest-Outfit nahm das Team von den „Los Avernos“ am Rennen teil und zog vorher singend durch das Zeltlager.
Im Wildwest-Outfit nahm das Team von den „Los Avernos“ am Rennen teil und zog vorher singend durch das Zeltlager. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Noch ist der Saloon leer, die meisten Cowboys suchen noch in der „Mine“ Schutz vor der Sonne. Die Barfrauen sind da mutiger. Mit viktorianischem Sonnenschirm bewaffnet, flanieren sie in wallenden Kleidern über den Platz. Die Hitze lassen sie sich nicht anmerken.

Das sind die Ergebnisse

Diese Teams haben gewonnen.

Fun-Teams:

  • 1. Pottnieten 69
  • 2. Ruhrpottassis
  • 3. JD-Neuhaus Dragons

Damen-Teams:

  • 1. Trinkerbells and Friends
  • 2. JD-Neuhaus Pearl Dragons
  • 3. Das Leben ist kein Wunschkonzert

Damen-Sport-Teams:

  • 1. Ohana Dragons
  • 2. Sweet Poison

Sport-Teams:

  • 1. Stiepel Vikings
  • 2. Rail Dragons
  • 3.ThunderDragsYoungstarsAllstars

Sonderpreise:

  • Performance: Wattwürmer
  • Platzgestaltung: Los Avernos
  • Outfit: Nicht Meerjungfrau

Sportlicher Anspruch pendelt zwischen Gelassenheit und Angriffslust

Von den Cowboys geht es weiter zu den Rittern. Am anderen Ende des Zeltplatzes haben die „Drachenschubser“ ihre Jurte aufgeschlagen. Bewacht vom schwarzen Ritter Kunibert – oder vielmehr seiner Rüstung – erholen sich die Mittelalterfans von ihren ersten Rennen. Ihr sportlicher Anspruch pendelt zwischen Gelassenheit und Angriffslust. „Wir haben uns vorgenommen, nicht Letzte zu werden. Das Ziel haben wir erreicht“, freut sich Kai Hetzel (50). Für ihren Einmarsch am Start tauschen die Paddler ihre bedruckten T-Shirts gegen mittelalterliche Gewandungen ein. Immer mit dabei: Maskottchen Raphael (5) im Drachenkostüm.

Claudia, Katja und Sarah, von links, haben Ritter Kunibert von den „Drachenschubsern“ in ihr Herz geschlossen.
Claudia, Katja und Sarah, von links, haben Ritter Kunibert von den „Drachenschubsern“ in ihr Herz geschlossen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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So unterschiedlich die Zeltplätze auch sind, Planschbecken findet man an fast jedem Platz – auch bei den Rittern. Damit die Becken auch befüllt werden können, hat die Spedition WTK eigens einen Tankwagen mit 30.000 Litern Wasser spendiert. Die sind auch bitternötig. Denn, was am Mittwoch – vor dem School Dragon Battle – noch eine grüne Wiese war, hat sich in eine staubige Prärie verwandelt. Da kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung tat not: Christian, Kevin und Lennart (hinten von links) sowie Diana und Anna (vorne von links) genossen das Bad im Pool.
Abkühlung tat not: Christian, Kevin und Lennart (hinten von links) sowie Diana und Anna (vorne von links) genossen das Bad im Pool. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Veranstalter ist mit der diesjährigen Ausgabe der Drachenbootrennen zufrieden

Thomas „Tom“ Jäger, Vorsitzender des Trägervereins KCW, ist mit der diesjährigen Ausgabe der Drachenbootrennen restlos zufrieden. Der Drachenbootveteran steht im Startbereich oberhalb des Restaurants Picasso und überwacht die Rennen. Ohne ihn wäre hier heute wohl nichts los. Vor 23 Jahren haben Jäger und Bekannte an einer Drachenbootregatta in Hannover teilgenommen. Weil das Paddeln im Drachenboot ihnen so viel Spaß machte, dachten sie sich: „Was Hannover kann, können wir schon lange!“ So entstand kurzerhand der erste Drachenbootcup auf der Ruhr. Damals noch mit acht Booten.

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Heute ist der Andrang derart groß, dass die Rennen auf mehrere Tage verteilt werden müssen. „Andere Vereine bekommen mit viel Mühe einen Renntag gefüllt. In Witten feiern wir ein ganzes Festival“, freut sich Jäger. „Beim Schülercup am Donnerstag waren 69 Teams auf dem Wasser. Bei den Erwachsenen am Wochenende sind es sogar 75.“ Wittens größte Sportveranstaltung ist somit auch beinahe die größte Drachenbootregatta Deutschlands. Den ersten Platz belegt Schwerin. „Die schummeln aber“, so Jäger mit einem Augenzwinkern. „Dort zählt das Drachenbootfahren als Schulsport.“