Witten. Steckersolargeräte für den Balkon sind zurzeit sehr gefragt. Witten belohnt den Kauf eines solchen Geräts mit einem Zuschuss. Aber ab wann?

Fast so begehrt wie das Klopapier in Lockdown-Zeiten sind zurzeit Mini-Solaranlagen für den Balkon oder die Terrasse. Mit den Stecker-Solaranlagen – im Prinzip nicht mehr als ein elektrisches Haushaltsgerät – können Mieter oder Eigentümer bis zu 20 Prozent ihres Strombedarfs selbst erzeugen. Viele Städte fördern den Kauf eines solchen Geräts. Auch Witten ist willens, aber wann ist es endlich soweit?

Seit Bürgermeister Lars König im März angekündigt hat, dass die Wittener mit Geldern aus zwei Fördertöpfen rechnen können, ist Jürgen Schröter ungeduldig. Er möchte zwei Balkonkraftwerke kaufen, eins für die Mieterin und eins für seine Familie. Überzeugt ist er von dem Konzept, zumal der Betrieb solcher Mini-Anlagen durch die Bundesregierung vereinfacht wurde. Man muss keine Umsatzsteuer mehr auf die Geräte zahlen, technische Auflagen wurden vereinfacht (Nutzung einer üblichen Schuko-Steckdose). Seitdem bieten auch Discounter die Module an.

Lange Liste von Kommunen, die fördern

Man kann sich zum Beispiel zwei Module außen an das Balkongeländer hängen. Dazu gehört immer ein Wechselrichter, der den aus Sonnenlicht erzeugten Strom (Gleichstrom) in Haushaltsstrom (Wechselstrom) umwandelt. Dieser Strom fließt über die Steckdose in den Stromkreis der Wohnung und kann von Waschmaschine oder Kühlschrank, die zeitgleich in Betrieb sind, genutzt werden. Die erforderliche Menge wird also nicht aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen, der Stromzähler zählt nun langsamer. Wird mehr Strom benötigt, fließt Strom aus dem Netz hinzu. Laut Experten könnte man so 20 Prozent seines Energiebrauchs einsparen.

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Könnte man nun vom Kaufpreis, der für das etwa 1 x 1,70 m große Standardmodul etwa 450 Euro kostet, noch die Förderung abziehen, könnte man die Frühsommer-Sonne noch mehr genießen. Denn immer mehr Kommunen fördern die Solarkraftwerke mit bis zu 50 Prozent. Auf der Seite „Solarmetropole.ruhr“ sind beteiligte Städte aufgelistet. Die Liste ist sehr lang – aber Witten noch nicht dabei. Bürgermeister König hatte zwei Förderprogramme angekündigt. Ein eigenes der Stadt Witten, das etwa 20.000 Euro umfasst, und ein zweites, das durch eine Kooperation mit der Solarmetropole Ruhr möglich ist.

Wittener brauchen noch Geduld

Wann kommt nun die Förderung und wo kann man sie beantragen? Nun, da braucht es noch Geduld. Erst muss der Rat in seiner nächsten Sitzung am 19. Juni über das Vorhaben „kommunale PV-Förderprogramme für Dach- und Balkon“ abstimmen. Unmittelbar im Anschluss werde die Koordinierungsstelle die Öffentlichkeit informieren. Die Informationen mit den Verfahrenshinweisen (Beantragung etc.) sollen dann online gestellt werden. Mehr Details nennt die Stadtverwaltung nicht.

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Jürgen Schröter möchte sich in seinem Bemühen, Energie zu sparen, nicht weiter bremsen lassen. Er kauft demnächst, auch ohne Förderung, und kritisiert, dass solche wichtigen Klimaschutzprojekte nicht schneller in Fahrt kommen. „Ich kenne so viele Menschen in meinem Umkreis, die sofort die Solarmodule kaufen würden.“ Vielleicht ein kleiner Trost: In den Nachbarstädten waren die Fördermittel für Steckersolargeräte binnen weniger Tage ausgeschöpft.