Witten. Das Wullener Feld ist heilige Erde für Manta-Fans. 1991 wurde hier mit Til Schweiger gedreht. Im neuen Kinofilm ist auch ‘n bisschen Witten drin.
Til Schweiger und sein Film „Manta Manta – Zwoter Teil“ fahren zwar erst ab Donnerstag (30.3.) in die bundesdeutschen Kinos. Manche Wittener haben ihn aber bereits gesehen. Grund ist das Wullener Feld. Denn das damals fast leere Gewerbegebiet diente 1991 als Drehort für den ersten Film. Seitdem zieht die Straße zwischen Wohnwagenhändler und Waldorfschule immer wieder Fans des Kultfilms an. Und Christian Merchel, der im neuen Manta-Film als Komparse mitspielte, arbeitet sogar dort.
Bei den Dreharbeiten 1991 befand sich das Gewerbegebiet im Aufbau: Straßen und Gehwege waren frisch angelegt worden, erst wenige Firmen hatten sich angesiedelt. Das Haus Wullener Feld 6a, wo Christian Merchel mit seiner Beschriftungs-Firma „CM Werbung“ sitzt, war damals im Bau. An dieser Stelle stellte das Produktionsteam von Constantin Film eine Ampel auf den Gehweg und drehte diese Szene: Da rasen Bertie (Til Schweiger) und Gerd (Stefan Gebelhoff) im getunten gelb-türkis-farbenen Manta die Straße entlang, später beleidigt Bertie eine hübsche Radioreporterin in ihrer grünen Ente, guckt nicht hin und landet auf einem blauen Fahrzeugtransporter.
Til Schweiger vor dem Bürofenster
„Immer, wenn der Film im Fernsehen wiederholt wird, gucken wir bis zu dieser Szene. Bis unser Haus kommt“, sagt Monika Peußner. Das Geschäft des Ehepaares „TV und Radio Peußner“ war eine der ersten Ansiedlungen im Wullener Feld, 1989 hatten sie dort neu gebaut. So hatten sie am Drehtag – einem Samstag, an dem das Gewerbegebiet fast ausgestorben war, – beste Aussicht auf die bunten getunten Karren.
Die heute 75-Jährige erinnert sich, „wie ich aus dem Fenster guckte und dachte: Was ist denn da los?“ Dass Schauspieler Til Schweiger vor ihrem Haus auf und ab fuhr, juckt sie bis heute nicht. „Der ist nicht mein Typ und war es auch vor 25 Jahren nicht“, sagt sie lachend.
Der heute 48-jährige Christian Merchel fuhr 1991 mit dem Motorrad zufällig durch die Dreharbeiten. Mal gucken, denn „da parkten die ganzen Anhänger mit den Fahrzeugen für den Dreh drauf“. Der Wittener ist in der so genannten „Youngtimerszene“ aktiv, als Besitzer eines Ascona B von 1977. Er gehört mit zum Freundeskreis, der die „Drehort-Touren“ 2014 und 2015 organisierte.
Die Fans von Fuchsschwanz, Mantaletten (Cowboystiefel) und der Vokuhila-Frisur (vorne kurz, hinten lang) bereisten damals ikonische Orte des Kinofilms. Die Waschanlage, wo Klausi (Michael Kessler) in seine Stiefel pinkelte, zum „Haarstudio Edith“, der Eisdiele oder das Gymnasium, an dem Gerd heimlich Abitur machte. Auch der blaue Manta oder die gelb-türkisen Mantas fuhren bei diesen Drehort-Rallyes mit. Die Fans fotografierten die Kreuzung mit dem Gartencenter Dehner und das Stück Gehweg, auf dem die Ampel stand. Viele tausend Menschen schauten sich die Fotos in den Sozialen Medien an. „Der Hype war fast schon zu groß. Wir sind überrannt worden“, sagt Merchel heute.
Als Komparse mal gesessen, mal gestanden
Angesichts des Filmstarts des zweiten Mantafilms sollte es auch eine 2023er-Version der Drehorttouren geben, aber noch hapert es an der Organisation. Und auf ihre Kosten kommen die Manta-Fans zurzeit sowieso. Christian Merchel war als Komparse bei den Dreharbeiten dabei. „Aber dummerweise sieht man mich nicht im Film“, sagt er. „Der Hintergrund ist immer unscharf“. Dabei habe er sich so Mühe gegeben: „Einmal sitze ich in an einem Tisch im Business-Club und einmal stehe ich am Rhein rum.“
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Vor ein paar Monaten war er einer der „Testgucker“ im Kino und auch bei der Filmpremiere in Köln dabei. Kann er den Film empfehlen? „Ich finde, es ist ein würdiger Nachfolger, er ist unterhaltsam.“ Immer an Christian Merchels Seite war Kumpel Arne Weber aus Breckerfeld, der sogar den Manta für den „Zwoten Teil“ stellte. „Manta-Arne“ verspricht am Telefon, damit auch mal ins Wullener Feld zu fahren. Aber, wie sich das für Kultkarren-Liebhaber gehört, „natürlich erst, wenn mal richtig gutes Wetter ist“.