Witten. Wittens Chef-Pirat Borggraefe tritt von seinem Ratsmandat zurück. Vielen galt er als zu links. Doch seine klare Haltung wird im Rat fehlen.

Der Chef-Pirat von Witten wirft hin. Damit verliert die Partei nach Roland Löpke nun ihr zweites, in der Wittener Bevölkerung bekanntes Mitglied. Stefan Borggraefe hat der bundes- und landespolitisch längst in der Versenkung verschwundenen Partei in der Ruhrstadt ein Gesicht gegeben – und zu kleinen Erfolgen verholfen. Viele hätten sich den IT-Fachmann sogar als Bürgermeister vorstellen können. Bei der letzten Wahl 2020 erhielt er 11,8 Prozent der Wählerstimmen als Direktkandidat für das Amt.

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Er bot mit seiner konsequenten Haltung aber auch klare Angriffspunkte für politische Gegner – die frohlocken derzeit übrigens schon in den Sozialen Medien. Vielen galt er durch seine Nähe zur Antifa als zu links. Doch Wegbegleiter zeigen sich traurig über den Verlust eines so engagierten Politikers. Und das war er in der Tat.

Den Finger in die Wunde gelegt

Schwer vorstellbar ist jetzt, wie der umtriebige 46-Jährige weitermachen will. Wo er doch zuvor an allen Ecken der Stadt Präsenz gezeigt hat, wahrlich ein Politiker war, der für diese Aufgabe gebrannt und gelebt hat. Schade, dass es mit den Grünen nicht geklappt hat. Von außen betrachtet wäre das ein tolles Match gewesen. Dass man sich nun besonders bei der AfD über seinen Weggang freut, zeigt aber auch, dass er ein wichtiges Korrektiv war, den Finger in die richtigen Wunden gelegt hat. Diese Stimme wird im Rat nun fehlen.