Witten. Die Krankenhäuser in Witten schlagen Alarm. Die massiv steigenden Energiekosten wachsen ihnen über den Kopf. Das sind ihre Forderungen.
Durch die explodierenden Energiekosten geraten die Krankenhäuser in Witten finanziell immer stärker unter Druck. Die Kliniken befürchten sogar eine wirtschaftliche Schieflage.
Die Zahlen der St.-Elisabeth-Gruppe, die unter anderem das Marien-Hospital in Witten betreibt, klingen dramatisch. Bei den Energieausgaben „rechnen wir von 2021 auf 2022 mit einem Anstieg um 4,4 Millionen und von 2022 auf 2023 um 8,5 Millionen“, sagt Geschäftsführer Theo Freitag, bezogen auf die über 20 medizinischen Standorte. Ganz ähnlich ist die Lage im Evangelischen Krankenhaus (EvK). Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel geht im Vergleich zu den Vorjahren von einer Verdoppelung der Kosten aus.
Krankenkassen springen in Witten nicht in die Bresche
Photovoltaikanlage geplant
Das Ev. Krankenhaus plant im Zuge von Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine Photovoltaik-Anlage zu errichten. Die Klinik hofft dabei auf Fördermittel von Land oder Bund.
Hinsichtlich einer möglichen Energiekrise und Versorgungsengpässe gehen Krankenhäuser davon aus, dass sie zur „kritischen Infrastruktur“ gehören und ihre Belieferung gesichert ist.
Beide Klinik-Träger haben damit zu kämpfen, dass sie die Gelder nach heutigem Stand komplett aus eigener Tasche bezahlen müssen. Die Krankenkassen, die vereinfacht gesagt die laufenden medizinischen Kosten übernehmen, springen nicht in Bresche. „Von der Krankenhausrefinanzierung wurden diese stark gestiegenen Kosten systembedingt bislang noch in keiner Weise kompensiert“, sagt Drossel.
Deutliche Worte findet auch Theo Freitag. „Wenn die Politik jetzt keine Entscheidung für die Jahre 2022 und 2023 trifft, droht allen Krankenhäusern eine finanzielle Schieflage. Dies gilt dann auch für das Marien-Hospital Witten und für die gesamte St.-Elisabeth-Gruppe.“ Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat bereits eine Kampagne unter dem Motto „Alarmstufe Rot“ gestartet.
In einer Internet-Petition fordert der Verband die Bundesregierung auf, jetzt zum Handeln auf. Aktuelle Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lassen darauf schließen, dass der Bund die Gefahr inzwischen auch erkannt hat. Lauterbach kündigte zwar Hilfen an. Wie sie konkret aussehen sollen, ist derzeit aber noch offen. Von den Grünen im Bund kommt der Vorstoß, einen Energiekosten-Schutzschirm für das Gesundheitswesen einzurichten.
Photovoltaikanlage geplant
Das Ev. Krankenhaus plant im Zuge von Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine Photovoltaik-Anlage zu errichten. Die Klinik hofft dabei auf Fördermittel von Land oder Bund.
Hinsichtlich einer möglichen Energiekrise und Versorgungsengpässe gehen Krankenhäuser davon aus, dass sie zur „kritischen Infrastruktur“ gehören und ihre Belieferung gesichert ist.
Derweil steigt die Sorge, Kliniken könnten in die Knie gehen, Leistungen zurückfahren oder auch Personal abbauen. Denn Krankenhäuser, so betonen es Fachleute, können im Gegensatz zu Unternehmen ihre Kosten nun mal nicht an Dritte, sprich Kunden, weitergeben. Auch seien ihnen die Hände gebunden, wenn sie Kosten senken wollen, da nun mal die Versorgung der Patienten gewährleistet sein müsse.
Klinken wollen Ausgaben verringern
Gleichzeitig bemühen sich die Wittener Kliniken darum, Energieausgaben zu verringern. Das EvK hat zum Beispiel die Temperatur des Bewegungsbades von 33 auf 31 Grad gesenkt. Außerdem ließ es Bewegungsmelder installieren, damit das Licht in einigen Räumen nicht dauerhaft brennt. An jedem Standort wurde ein Blockheizkraftwerk installiert und die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt.
Das Marien-Hospital hat eine komplett neue Heizungsanlage bekommen, das Gebäude wurde neu gedämmt. Die Fenster entsprechen nach Angaben der Geschäftsführung den neuesten energetischen Vorgaben. Die neue Generation medizintechnischer Geräte benötige auch weniger Energie. Trotzdem laufen den Kliniken die Kosten davon.