Witten. Die Burgruine Hardenstein ist eins der beliebtesten Wanderziele in Witten. Doch der Weg dorthin ist matschig und zugewuchert. Wer trägt Schuld?
Herbstwald, Ruhr und dazu die Burgruine Hardenstein – das ist märchenhaft. Doch der Weg zu diesem beliebten Wanderziel ist eher matschig und zugewuchert. Die gepflasterten Entwässerungsrinnen sind mit Erde und Blättern verstopft und das Regenwasser kann nicht abfließen. Höchst unzufrieden ist Hans Dieter Radke von den Burgfreunden Hardenstein mit den Pflegearbeiten der Stadt Witten. Er sagt: Sie finden im Grunde genommen gar nicht statt, und das seit Jahrzehnten.
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Der Hardensteiner Weg von Vormholz runter zur Burgruine ist ein Wanderweg und wird von Autos nur im Ausnahmefall für Transporte benutzt. Der Weg sei aber auch Rettungsweg für einen eventuellen Einsatz eines Rettungswagens, erklärt der langjährige Vorsitzende der Burgfreunde, die sich seit 1974 um den Erhalt der Burgruine kümmern. Da die Zuwege zur Burgruine von Vormholz kommend abschüssig sind und erst wieder unterhalb des Burghofes ebenerdig werden, entwickeln sich bei Starkregen regelrechte Sturzbäche. Sie führen dann auch Dreck und Erde mit sich und fluten am Ende den Hof der Burgruine. Zurück bleiben tiefe Furchen und Rillen. Die fürchten auch Reinhard und Heike Hasenclever, die zufällig auf dem Rad vorbeifahren: „Der Weg wird regelmäßig durch Starkregen ausgewaschen. Die dadurch entstehenden Längsfurchen werden dann für die Radfahrer gefährlich.“
Nach jedem Starkregen gibt’s Sturzbäche und Dreck
Um diesen Beschädigungen aus dem Weg zu gehen, wurde der Weg vor Jahrzehnten im Rahmen einer ABM-Maßnahme aufgearbeitet und in den ersten Jahren auch gepflegt. Später ging die Verantwortung in die Hände des Grünflächenamtes der Stadt Witten über. Als aber der zuständige Meister seinerzeit in den Ruhestand ging, war damit auch die Pflege seitens der Stadt beendet. „Aus den Augen aus dem Sinn“, vermutet Hans Dieter Radke. Nach jedem Starkregen hätten die Burgfreunde den Dreck und Schaden, die Stadt würde aber das Problem stets wegschieben.
In den letzten 20 Jahren kümmerte sich dann der Burgverein um die Zuwege, schnitt Brombeeren und Brennnesseln zurück und reinigte die Querrinnen, über die das Regenwasser ablaufen soll. Auch der vor vielen Jahren durch die Stadt parallel zum kleinen Bach Deipenbecke angelegte Graben zur Ableitung von Hochwasser sei nicht mehr zu erkennen.
Pachtvertrag regelt Pflege der Wege zum Museumszug und Fähranleger
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Radke betont: Dabei sei die Stadt vertraglich verpflichtet, pachte sie das Gelände doch seit 1975 von der Erbengemeinschaft Frielinghaus. Im Pachtvertrag sei festgelegt, dass die Wege zum Haltepunkt des Museumszuges und zum Fähranleger in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden müssten.
Es würde reichen, wenn die Stadt den Weg vierteljährlich mal abgehen und beihalten könnte, aber das sei seit Jahrzehnten nicht mehr geschehen, so Radke. Vier Wochen sei es her, dass er Bürgermeister König, den Rat und die Verwaltung angeschrieben habe. Eine Reaktion auf sein Anschreiben sei aber noch nicht erfolgt. Für Hans Dieter Radke ist der Punkt erreicht, an dem sich sein Verein weigert, die Wege zu pflegen: „Das ist nicht unsere Aufgabe.“
Angesprochen auf ihre Sicht der Dinge, sicherte die Stadt Witten durch Pressesprecher Jörg Schäfer zu, dass sich Bürgermeister Lars König selbst mit den Burgfreunden zusammensetzen werde, um diese Fragen zu klären. Deshalb wolle man vor diesem Gespräch keine weitergehende Stellungnahme dazu abgeben.