Witten. Winfried Dittrich ist Mitherausgeber und -Autor eines Sammelbandes mit Geschichten über die Nacht. Auch ein weiterer Text von ihm erscheint bald.

Erst vor drei Jahren hat Winfried Dittrich das Schreiben für sich entdeckt. Aber das mit großem Erfolg. Erneut ist der 41-Jährige mit seinen Geschichten in diesem Herbst in zwei Anthologien, also Sammlungen von literarischen Texten, vertreten. Und zugleich ist er Mitherausgeber des Buchs „Nacht“, das gerade im Schreiblust-Verlag erschienen ist.

Dittrich ist eigentlich Ingenieur. Doch seine Arbeit im Patentbereich füllte ihn nicht aus. „Da habe ich zwar auch jeden Tag fachliche Texte verfasst, aber das gab mir nicht das, was ich brauchte“, sagt er. Als er dann vor drei Jahren mit seiner Familie nach Witten zog, wagte er den Neuanfang. Er tauschte mit seiner Frau die Rollen und kümmert sich seither als „Hausfrau und Papa“, wie er sagt, um die drei kleinen Töchter.

Erster Beitrag des Wittener im Autoren-Forum landete auf Platz 1

Die halten ihn zwar ganz schön auf Trab, trotzdem fand der Bommeraner zwischen Kindergarten und Grundschule plötzlich die Muße, die ihm vorher gefehlt hatte. Sein erstes Werk, ein Manuskript über einen Geburtsvorbereitungskurs für Männer, liegt zwar immer noch in der Schublade. „Eine Freundin hat es gelesen aber total verrissen“, sagt er schmunzelnd. Mit einer der nächsten – „Kausalitäten“ heißt sie und erzählt vom Missgeschick einer heruntergerutschten Hose und den Folgen – Dittrich lud sie im Autoren-Forum des Schreiblust-Verlags hoch – und landete prompt auf dem ersten Platz im Monats-Ranking.

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Man ahnt es: Die Geschichten von Winfried Dittrich sind meist humoristisch. Häufig berichten sie häufig von seinen Erlebnissen als Hausmann und Vater. Oder von Themen, die ihn auch noch beschäftigen, etwa die Entstehung von Verschwörungstheorien, auch die augenzwinkernd erzählt. Die Idee dazu reifte schon länger in seinem Kopf, als die fertig war, brauchte es nicht lange, sie zu Papier zu bringen. „Ich musste beim Orthopäden lange warten“, erzählt der Autor. Deshalb schrieb er die Geschichte auf einen Malblock seiner Töchter auf und las sie anschließend noch im Wartezimmer den anderen Patienten vor. „Und statt um Applaus hab ich gebeten, vorgelassen zu werden“, sagt er schmunzelnd.

Beitrag für den Bochumer Jubiläumsband

Bedrückende Geschichten ohne Augenzwinkern gibt es aber durchaus auch. Für das Buch zum 700-jährigen Stadtjubiläum Bochums mit dem Titel „Aus der W:andergesellschaft“ bewarb sich der gebürtige Bochumer mit einem Text über die Jahre seines Vaters im Bombenkeller. Mit Erfolg, seine Geschichte wurde angenommen. Zu lesen ist sie ab dem 19. Oktober. Dann kommt die Anthologie auf den Markt, die sich literarisch damit auseinandersetzen will, was die Wander- und Wandlungsprozesse mit den Menschen gemacht haben, die in Bochum leben.

Das Buch erscheint am 19. Oktober. Es wird im Kunstmuseum Bochum vorgestellt.
Das Buch erscheint am 19. Oktober. Es wird im Kunstmuseum Bochum vorgestellt. © Geest-Verlag

Um ein ganz anderes Thema geht es bei dem Geschichten-Sammelband, bei dem Dittrich ebenfalls mit einer Geschichte vertreten ist, zugleich aber auch als Mitherausgeber auf dem Cover steht. „Nacht“ heißt die Anthologie, die jetzt im Dortmunder Schreiblust-Verlag erschienen ist. In der Nacht kann geliebt, gegessen und gestorben werden. Aber was ist die Nacht? Nur eine Tageszeit? Ein vorübergehender Zustand? Eine Phase? Was ist, wenn die Nacht nicht endet? Das sind die Fragen, um die es in den Geschichten geht.

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Aus 251 Einsendungen wurden von der Schreiblust-Jury – zu der Dittrich neuerdings gehört – die 41 besten Geschichten für dieses Buch ausgewählt. Die aufgenommenen Beiträge seien von Menschen verfasst, deren Herkunft, Berufe, Schreib- und Lebenserfahrungen vielfältig sind, so der Wittener. In seiner Erzählung „Tief und fest“ geht es einmal mehr um die Kinder – und was es für sie in sehr langen Nächten alles zu erledigen gibt.

Rena Müller und Winfried Dittrich (Hrsg.): Nacht, Schreiblust-Verlag, September 2022, 330 Seiten, 11,90 Euro, ISBN: 9783982012285. Mehr Infos und Texte von Winfried Dittrich auf: winniepott.jimdofree.com