Witten. Die Frau ist psychisch krank und gewalttätig. Ein Fall für die Psychiatrie, meinen Gutachter und Staatsanwalt. Doch das Gericht sah das anders.

Unterbringung in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus drohten einer 49-Jährigen, die sich jetzt vor dem Landgericht Bochum verantworten musste. Die Frau soll grundlos gegen Passanten in Bochum und Witten gewalttätig geworden sein. Opfer waren unter anderem zwei sieben- und neunjährige Mädchen sowie eine 67-Jährige, der sie in einem Drogeriemarkt auf der Wittener Bahnhofstraße einen Einkaufskorb gegen den Kopf geschlagen haben soll. Die Taten ereigneten sich im Mai 2019 und im September 2020.

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Angeklagte gilt als schuldunfähig

Die Frau ist psychisch krank. Der Gutachter diagnostizierte eine halluzinatorische Schizophrenie und sprach von einem sehr schweren Krankheitsbild. Zur Tatzeit war ihre Steuerungsfähigkeit aufgehoben und die Angeklagte schuldunfähig. Schon in der Vergangenheit hatte es ständig Einweisungen gegeben. Die Frau soll ihre Medikamente nur unregelmäßig eingenommen haben.

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Der Mediziner empfahl die Unterbringung der Frau in einer geschlossenen Anstalt. Der Staatsanwalt hält die Frau für allgemeingefährlich und beantragte daher ebenfalls ihre dauerhafte Unterbringung. Das Gericht hingegen sprach am Freitag zwar von schwerwiegenden Straftaten wegen Körperverletzung, allerdings sei eine Unterbringung dennoch nicht verhältnismäßig. Eine „bloße Verwahrung“ der Frau in einer geschlossenen Klinik komme nicht in Frage. Der Prozess ist damit beendet, die Frau auf freiem Fuß.