Witten. Die Ferien sind bald vorbei. Damit der Schulstart gelingt, gibt es bereits Corona-Infos aus dem Ministerium. Wittener Schulleitern gefällt das.

Noch gut eine Woche dauern die Sommerferien. Doch die meisten Wittener Schulleiter sitzen in diesen Tagen bereits im Büro, um alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Auch Corona begleitet den Unterricht weiterhin. Doch diesmal scheint es besser zu laufen – nicht zuletzt, weil NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) rechtzeitig über Infektionsschutzmaßnahmen informierte.

Christian Roussel leitet das Schiller-Gymnasium in Witten.
Christian Roussel leitet das Schiller-Gymnasium in Witten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Statt die Schulleitungen freitagnachmittags mit „Schulmails“ zu überfallen, wie ihre Vorgängerin es oft handhabte, ließ die Ministerin ein 20-seitiges Corona-Handlungskonzept erarbeiten, das den Schulen bereits vorliegt. Christian Roussel jedenfalls ist zufrieden mit der frühzeitigen Ankündigung und den aus seiner Sicht „vernünftigen Maßnahmen“, die vor allem auf Eigenverantwortung setzen. Der Direktor des Schiller-Gymnasiums feilt gerade an den Stundenplänen, damit es ab Mittwoch (10.8.) wieder läuft.

Erster Schultag beginnt auch in Witten mit einem freiwilligen Test

Der erste Schultag nach sechseinhalb Wochen Ferien beginnt dann allerdings zunächst mit einem freiwilligen Test. Alle Schülerinnen und Schüler sowie die Beschäftigten haben die Möglichkeit, sich in der Schule zu testen. „Das finde ich sehr gut, denn das gibt ein wenig Sicherheit“, sagt Roussel. „Schließlich waren wir ja in aller Herren Länder verstreut.“

Danach wird es nur noch anlassbezogene Tests geben. „Jeder Schüler bekommt pro Monat bis zu fünf Tests zur Verfügung gestellt, um sich bei Symptomen zu Hause testen zu können.“ Eine große Lieferung von rund 3.000 Tests sei bereits angekündigt und soll in dieser Woche am Schiller eintreffen. 11.000 Tests erwartet das Berufskolleg.

Wittener Schulleiter: Haben deutlich mehr Freiheiten

Olaf Schmiemann leitet das Berufskolleg an der Husemannstraße.
Olaf Schmiemann leitet das Berufskolleg an der Husemannstraße. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Handreichungen der Ministerin seien sehr detailliert. Alles, was eine Schule im Zusammenhang mit Corona wissen muss, sei dort zusammengefasst. Allerdings nur als „Entscheidungsrahmen“. Denn Feller will vermeiden, dass die Schulen sich gegängelt fühlen. „Wir haben deutlich mehr Freiheiten, auf neue Situationen angemessen zu reagieren“, so Olaf Schmiemann. Sorge bereitet dem Leiter des Berufskollegs gerade nicht Corona, sondern der Stress auf der Baustelle: Im kernsanierten Gebäude B werde noch gearbeitet. Doch zum Schulstart soll alles fertig sein.

In der Tat habe sich ja vieles inzwischen eingespielt, sagt Schiller-Chef Roussel, der sich wie immer mit dem Ruhr- und dem Albert-Martmöller-Gymnasium absprechen wird. Das Einbahnstraßensystem, das anfangs Kontakte vermeiden helfen sollte, gibt es längst nicht mehr. Aber Abstände einhalten, auf Hygiene achten und alle 20 Minuten lüften – „das gilt immer noch“.

Keine Maskenpflicht: Ministerin und Schulleiter setzen auf Eigenverantwortung

Neu im Leitfaden aus Düsseldorf sei laut Roussel der Hinweis auf den Nutzen von CO2-Ampeln. Einmalig solle die Anschaffung solcher Geräte durch das Land finanziert werden. „Das ist eine gute Sache.“ Der Schulleiter will anfragen, „ob wir so etwas bekommen können“.

Holger Jahnke leitet die Hardenstein-Gesamtschule.
Holger Jahnke leitet die Hardenstein-Gesamtschule. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Eine Maskenpflicht gilt in den Schulen weiterhin nicht. „Vor den Sommerferien haben noch viele den Schutz getragen, allerdings sind es – wie überall – zunehmend weniger geworden.“ Roussel ist gespannt, wie es zum Schulstart sein wird. Kollege Holger Jahnke wünscht sich, „dass alle eine Maske tragen“. Der Leiter der Hardenstein-Gesamtschule wird da jedenfalls mit gutem Beispiel vorangehen. Olaf Schmiemann setzt ebenfalls auf die Vorbildfunktion seines Kollegiums, aber auch auf die Einsicht der Schülerinnen und Schüler.

Sorgenvoller Blick auf den Herbst

Auch Hardenstein-Chef Jahnke findet den Ansatz der Ministerin positiv. „Es ist eine erste Wertschätzung und ich hoffe, dass es so weitergeht.“ Jahnke ist froh, dass die Möglichkeit besteht, dass Schüler sich zu Hause testen können. „Das war ein häufiger Wunsch der Eltern.“ Der Schule bleibe damit mehr dringend benötigte Zeit zum Unterrichten. Schließlich laute das oberste Gebot für die kommenden Monate, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten.

Die Schulleiter sehen dem Schulstart am Mittwoch entspannt entgegen. Sie wissen aber auch, wie Jahnke es formuliert: „Der Herbst wird kommen.“