Witten. Hochwasser, SMS-Abzocke und die Energiepreise haben die Verbraucherzentrale Witten 2021 beschäftigt. Und ein noch nicht eröffnetes Fitnessstudio.
Mit über 3000 Anliegen haben Bürgerinnen und Bürger im EN-Kreis im vergangenen Jahr Hilfe bei der Verbraucherzentrale in Witten gesucht. Eines der beherrschenden Themen waren neben den Folgen des Juli-Hochwassers auch da schon die stark gestiegenen Energiepreise.
Denn im Herbst kündigten viele kleine Energieanbieter wegen Insolvenz bestehende Verträge, die betroffenen Verbraucher rutschten in die deutlich teurere Grundversorgung. „Eine Familie sollte etwa plötzlich im Monat 900 Euro Abschlag für Strom und Gas für ihr Reihenhaus zahlen“, nennt Alexandra Kopetzki, Leiterin der Wittener Beratungsstelle, ein Beispiel.
In solchen Fällen halfen die Verbraucherschützer etwa dabei, Schadensersatz vom ursprünglichen Anbieter zu erhalten. Aber: „Die Nachfrage war so enorm, dass wir nicht jeden persönlich beraten konnten.“
Flut von SMS falscher Paketlieferdienste in Witten
2021 erlebten die Berater zudem eine Flut an SMS vermeintlicher Paketlieferdienste. Wer auf einen in der SMS verbauten Link klickte, lud sich eine Schadsoftware auf das Mobiltelefon. Im Hintergrund nutzten Kriminelle dann die Nummer des Opfers, um zahllose Nachrichten zu versenden. „Ein Mann hatte plötzlich eine Handyrechnung über 1200 Euro“, erzählt Kopetzki. Die aktuellste Masche: Nachrichten, die angeblich von der Bafin, der deutschen Finanzaufsicht stammen, und bei denen man seine Kontodaten bestätigen soll. „Am besten gar nicht erst die Verlinkung öffnen“, rät die 41-Jährige.
Und dann beschäftigte noch ein Fitnessstudio die Verbraucherschützer. Dieses hatte im Sommer letzten Jahres in der Fußgängerzone um Kunden geworben, als es noch nicht geöffnet hatte. Das Problem: Wer dachte, für ein Probetraining zu unterschreiben, setzte seine Unterschrift unter einen Vertrag. „Wir haben für mehrere Kunden den Widerruf ausgesprochen, aber noch keine Antwort erhalten“, so Kopetzki.
Ganz aktuell stehen weiter die gestiegenen Energiepreise im Fokus der Verbraucherschützer: Zum einen wegen einer enorm hohen Nachfrage nach Beratung zu Themen wie Wärmepumpen oder Photovoltaik. Eine persönliche Beratung sei in diesem Bereich nicht mehr möglich, sagt Kopetzki. Zudem bereitet man sich an der Bergerstraße auf viele Gespräche zum Thema Energiearmut vor. „Das wird wichtiger als je zuvor.“