Witten. Ihre große Stunde kommt immer nachts: Dann rollen Roboter über die Rasenflächen im Wittener Freibad. Das sind die Gründe für ihren Einsatz.

Die Mitarbeiter des Freibades in Annen sind eine schweißtreibende Arbeit los: Das Rasenmähen hat Kollege Roboter übernommen. Angesichts der Aufgabenfülle könne man es sich nicht mehr leisten, den Beschäftigten auch noch die Grünpflege zu überlassen, so Bäderchef Michael Blumberg.

Über ein Viertel des Freibades in Witten sind Rasen

Wiesen gibt es nun mal reichlich in der Freizeitoase am Rande von Witten, mit rund 9000 Quadratmetern machen sie über ein Viertel der Fläche aus. Zudem haben es auch die Steigungen in sich, betont Blumberg. Er hat mal durchkalkuliert und gestaunt. Wenn man das Mähen einem Mitarbeiter alleine überließe, müsse dieser dafür zwei Drittel seiner Jahresarbeitszeit opfern.

Jetzt sind aber die Zeiten, als man noch von einem Schwimmmeister sprach, längst Vergangenheit. Wer heute als „Fachkraft für Bäderbetriebe“ tätig ist, so die offizielle Berufsbezeichnung, „hat eine dreijährige Ausbildung hinter sich“, erklärt der Bäderchef. Zu den Aufgaben zähle unter anderem, die Wasserqualität und die technischen Anlagen zu kontrollieren, sich um die Badegäste zu kümmern und auch stets die Schwimmbecken im Blick zu haben. Zusätzlich noch den Rasen mähen, sei dann doch zu viel des Guten, erklärt Blumberg. Dabei hat er natürlich auch die Gehälter vor Augen, die zum Berufseinstieg bei etwa 2000 Euro pro Monat liegen. Neue und langgediente Kräfte eingerechnet, sind 13 Beschäftigte während der Saison in Annen am Start.

Zunächst einmal ein Testlauf mit fünf Robotern

So hat sich Blumberg umgeschaut, was es denn wohl kosten würde, wenn Roboter den Rasen pflegen würden. Fünf wären aber schon notwendig, um den gesamten Aufwand zu bewältigen, hat er überlegt. Mit rund 24.000 Euro würde das auch eine Stange Geld kosten, wäre aber eine einmalige Anschaffung. Bevor Blumberg nun aber Nägel mit Köpfen macht, will er die kleinen Mäher erst einmal mietweise testen. „Wir müssen ja wissen, ob sie auch die Leistungen erbringen.“

Seit Anfang Mai grasen sie die Wiesen während der Nachtstunden ab. Sensoren verhindern, so Blumberg, dass die Roboter beispielsweise mit Igeln ins Gehege kommen. In solchen Fällen würden sie stoppen, was aber am darauffolgenden Morgen dann doch menschlichen Einsatz erfordert. Mitarbeiter holen das Gerät aus der Botanik und lassen es die nächste Nacht erneut losrollen. Dass die kleinen Flitzer tagsüber im Depot bleiben müssen, sei eine Selbstverständlichkeit, sagt Blumberg. „Die würden den laufenden Betrieb doch ganz erheblich stören.“

Nachgedacht habe man bei den Stadtwerken als Badbetreiber durchaus darüber, Aushilfskräfte für den Job einzustellen, sagt der Bäderchef. Doch auch hier herrsche Mangel auf dem Arbeitsmarkt. Die Fachkräfte wiederum zu entlasten, soll der Attraktivität des Jobs dienen. In Witten habe man genügend Leute, aber das solle auch so bleiben.