Witten. Bei bestem Sommerwetter eröffnet das Freibad Witten – und viele Badegäste kommen. Stört es sie, dass die Wassertemperatur abgesenkt wurde?
Lautes Kindergeschrei an der Herdecker Straße 66, dazu die lange nicht gehörten Geräusche, wenn Badende ins Wasser plumpsen - keine Frage, das Freibad in Witten-Annen hatte am Eröffnungstag großen Zulauf. Entsprechend groß ist die Freude von Michael Blumberg, Abteilungsleiter Bäder und Schifffahrt der Stadtwerke Witten: „Ich freue mich so, endlich wieder ein volles Schwimmbad zu sehen.“
In diesem Jahr ist alles viel einfacher gewesen: Der Start in die Saison verlief am 15. Mai ohne Corona-Einschränkungen, 3G-Nachweis und Maskenpflicht. Auch gab es keine Besucherbegrenzungen und Zeitfenster. Die Öffnung im letzten Jahr am 23. Juni hatte zudem auf den 1. Juli verschoben werden müssen, da die Sanierungsarbeiten der Filteranlage noch nicht abgeschlossen waren.
Wassertemperatur ist bei den Badegästen kein Thema
Ein Fragezeichen hat sich allerdings doch noch vor der Eröffnung aufgetan: Was würden die Badegäste zur Senkung der Wassertemperaturen im Schwimmerbecken von 26 auf 24 Grad und im Nichtschwimmerbecken sogar von 24 auf 21 Grad sagen? Die Stadtwerke reagieren so auf die höheren Energiepreise. Dass sie etwas tun mussten, zeigt allein der Energiebedarf von rund 1.000 cm³ Gas, um das Wasser nach einer kalten Nacht wieder aufzuheizen.
Bis zum frühen Nachmittag war die Wassertemperatur jedoch kein Thema, bei den Bademeistern hatte sich noch kein einziger Badegast beschwert. „Im Gegenteil, die Badegäste haben angesichts der Energiepreise großes Verständnis und lassen sich den Badespaß nicht nehmen“, so Michael Blumberg.
Besser als erwartet sei der Start in die Saison, so seine Bilanz. Es sei nicht übervoll, aber viel los. Tatsächlich spürt man überall Lebensfreude: Viele der Liegestühle sind belegt. Kinder toben auf den Rutschen, Erwachsene sonnen sich oder lesen auf ihrem Handtuch. Das Schwimmerbecken ist so voll, dass man kurvig seine Bahnen ziehen muss, das Nichtschwimmerbecken etwas leerer.
Die Badegäste sind nach einer Kurzumfrage offensichtlich sehr zufrieden mit ihrem Freibad, wie die Antworten zeigen: „Natürlich habe ich Verständnis, dass die Temperatur etwas gesenkt werden musste, aber umso erfrischender ist der Sprung ins kalte Nass“, meinte beispielsweise Eva (36), die die Badesaison bis zum letzten Tag auskosten möchte. „Endlich ist es wieder so weit, ich habe mich hier sofort wieder wohlgefühlt“, meint Julia (19).
Eine gute Nachricht: „Weil wir nicht mehr den reduzierten Betrieb haben, können wir auch den Vereinen am Abend wieder Schwimmzeiten anbieten“, freut sich Michael Blumberg über dieses Angebot, das für die Vereine während der Coronakrise entfiel.
Umstellung auf Geldkarten
Die Eintrittspreise blieben für Einzelbesucher weitgehend auf dem Niveau des letzten Jahres. „Wir haben auch auf Geldkarten umgestellt, die unter anderem eine Rückabwicklung bei Corona-Krisen für Dauerkarteninhaber erleichtern würden“, so Bäderchef Michael Blumberg.
Die Stadtwerke hatten überlegt, die Wasserfläche während der Nacht mit einer Folie abzudecken. Das lässt sich nicht ohne Weiteres umsetzen. Es fängt an bei der Form des Nichtschwimmerbeckens mit seinem asymmetrischen Rand, geht über die Frage der Lagerung der Folie während des Badebetriebes und endet bei erforderlichen Sicherungsmaßnahmen, damit ungebetene Besucher die Warmhaltefolie nachts nicht betreten und unter Umständen verunglücken.