Witten. Viele Eltern sind sauer: Wegen einer veränderten DIN-Norm muss die Stadt Witten alle Hangrutschen auf Spielplätzen, Kitas und Schulhöfen abbauen.

Und plötzlich sind sie zu: Die Stadt Witten hat kurzfristig alle offenen Hangrutschen auf Spielplätzen, bei Kitas und Schulen schließen müssen. Der Grund: Die aktuell geltende DIN-Norm EN 1176 fordert einen anderen Aufbau der Rutschen. Keine einzige der 15 Hangrutschen in Witten erfüllt diese Anforderungen – und Alternativen sind nicht in Sicht.

Am Montag (17.5.) kam die Hiobsbotschaft, seitdem wurden die Rutschen entweder mit Flatterband abgesperrt oder werden von Stadtmitarbeitern gerade abgebaut. Betroffen sind die Kita Buchholz, Grundschule Herbede, der Spielplatz Zu den Tannen, der Schulhof der Brenschenschule sowie der Hüllbergschule, die Spielplätze Nöllestraße und Fröbelstraße. Ferner Spielplätze an der Kita Helfkamp, der Mittelstraße, am Pestalozziplatz, Am Hedreisch, an der Bruchschule, der Dorfschule, der Kita Bachschule und der Kita Durchholz.

„Da werden nun sehr viele Kinder enttäuscht sein“, ist dem Kinder- und Jugendbeauftragten Paul Anschütz klar. „Auch wir haben ganz schön geschluckt, als klar war, dass das mehr als zehn Rutschen betrifft.“

Schließung aus rein juristischen Gründen

Nach der neuen DIN-Norm müssen die Rutschen zukünftig durchgängig auf der Oberfläche liegen, damit Kinder nicht darunter durchkrabbeln können. Die Seitenteile am Einstieg müssen höher sein und am Rand dürfen keine Steine, etwa Pflaster oder Natursteine liegen, falls Kinder herausfallen.

Durch diese Änderung befindet sich die Stadt Witten in einem Dilemma. „Die Kita- und Schulleitungen, denen wir die Entscheidung mitgeteilt haben, konnten sie meist nur schwer nachvollziehen“, sagt Paul Anschütz. „Auch von Eltern haben uns bereits erste Beschwerden erreicht.“ Sie alle können die vermeintliche Gefahr durch die Hangrutschen nicht erkennen – als Unfallschwerpunkte sind sie jedenfalls bisher nicht aufgefallen.

Drei Rutschen können umgebaut werden

Wenn aber die Stadt die Rutschen in Betrieb lassen würde und ein Kind verletzt sich, wären die juristischen Folgen umso schwerwiegender. Denn die Rutschen wären ja dann wider besseres Wissen in Betrieb geblieben, erklärt der Abteilungsleiter im Betriebsamt, Zoltan Hülsberg.

Wie geht es nun weiter? Zumindest an drei Standorten ist es möglich, als Ersatz sogenannte „Bockrutschen“ aufzustellen – also Rutschen mit Leiter. Das wird an den Spielplätzen Noellestraße und Mittelstraße sowie an der Kita Helfkamp passieren, wird allerdings einige Wochen dauern.

Eine neue Röhrenrutsche wird demnächst eingeweiht

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Offene Hangrutschen soll es in Witten gar nicht mehr geben. Die Alternative sind Röhrenrutschen. Allerdings ist der Bau so vieler neuer Rutschen im städtischen Etat nicht vorgesehen. Zusätzliches Geld wird dann frühestens mit dem nächsten Haushalt zur Verfügung stehen.

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Röhrenrutschen für den Hang sind üblicherweise Maßanfertigungen, die an den Verlauf des Hangs angepasst sind. Es gibt auch Röhrenrutschen „von der Stange“ – für diese müsste aber dann der Hang angepasst werden. So wäre nur die Rutsche selbst günstiger, die Installation insgesamt aber teurer.

Wenigstens eine neue Röhrenrutsche wird aber demnächst eingeweiht werden können. Denn am Spielplatz Dirschauer Straße, der aktuell erneuert wird, war von vornherein eine solche Rutsche geplant.

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