Witten. Zwischen 1955 und 1973 kamen 14 Millionen Menschen nach Deutschland, auch nach Witten, um zu arbeiten. „Gastarbeiter“ möchten sie nicht heißen.

„Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ – so wurden in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren Menschen bezeichnet, die zum Arbeiten nach Deutschland kamen. Die Bundesrepublik hat damals gezielt Arbeitskräfte im Ausland angeworben, um den Arbeitskräftemangel der Nachkriegszeit auszugleichen. Sie trugen einen großen Teil zum sogenannten Wirtschaftswunder bei. Auch in Witten. Sie arbeiteten hier zum Beispiel im Weichenwerk der Deutschen Bahn, im Maschinenbau oder unter Tage.

1963 lebten laut Stadtarchiv etwa 700 „Gastarbeiter“ in Witten

Deutschland schloss zwischen 1955 und 1968 Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Marokko, Tunesien, der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien. Insgesamt kamen in dieser Zeit rund 14 Millionen Menschen nach Deutschland. 11 Millionen von ihnen gingen später wieder zurück in ihre Heimatländer. Wie viele Menschen insgesamt nach Witten kamen, ist nicht erfasst, so die Stadt. In einem Verwaltungsbericht von 1963, der dem Stadtarchiv vorliegt, ist die Rede von etwa 700 „Gastarbeitern“. 1973 beendete der Anwerbestopp die Arbeitsmigration nach Deutschland.

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Die Idee war damals, dass die Menschen nur kurze Zeit in Deutschland leben und nach einigen Jahren wieder zurück in ihre Heimatländer gehen. Sie wurden daher als Gäste betrachtet. Im Glossar der Bundeszentrale für politische Bildung steht dazu folgendes: „Der gewählte Begriff des Gastes ist missverständlich, da er suggeriert, dass eine Rückkehrabsicht besteht. Im Gastland Deutschland war nur ein vorübergehender Aufenthalt zur Leistung von Arbeit vorgesehen.

Begriff „Gastarbeiter“ gilt heute als veraltet, doch treffende Alternativen fehlen

Heute wissen wir, dass viele Menschen, die als „Gastarbeiter“ nach Deutschland kamen, hiergeblieben sind und eine neue Heimat gefunden haben. Sie holten ihre Angehörigen nach oder gründeten neue Familien, die mittlerweile in der dritten oder vierten Generation in Deutschland leben und einen großen Teil der Gesellschaft ausmachen. Der Begriff „Gastarbeiter“ gilt daher als veraltet und ist heutzutage weniger gebräuchlich.

Je nach Zusammenhang werden die Menschen stattdessen als „Arbeitsmigranten“, als „ausländische Mitbürger“ oder als „Menschen mit Migrationsgeschichte“ bezeichnet. Eine treffende Alternative, die den historischen Kontext berücksichtigt, wurde bisher allerdings nicht gefunden. Die Redaktion hat entschieden, ihn in Anführungszeichen zu setzen.

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