Witten. Beim Hochwasser im Juli musste das Wittener Wasserwerk stillstehen, um einen Kurzschluss zu verhindern. Nun wird bald die Elektronik verlegt.

Das Hochwasser vom vergangenen Juli beschäftigt die Stadtwerke Witten auch heute noch. Damals musste das Verbundwasserwerk (VWW) an der Ruhrstraße für zwölf Stunden vom Netz gehen. Denn Wasser drohte an empfindliche Elektronik zu gelangen. Nun soll eben jene Elektronik versetzt werden, um für weitere Hochwasserereignisse gewappnet zu sein.

Die entsprechenden Bauteile seien schon im August bestellt worden, sagt Klaus Döhmen, Geschäftsführer des Wasserwerks. Wegen Liefer- und Handwerkerengpässen erfolgt der Umzug der Steuerungsteile in ein oberirdisches Häuschen auf dem Gelände des Werks aber erst in den nächsten ein bis zwei Wochen. „Dort kann dann jetzt gar nichts mehr passieren“, ist sich Döhmen sicher.

Pumpen-Elektronik war zu tief verbaut

Ohnehin sei die Elektronik recht tief verbaut und deshalb bedroht gewesen. Es handelt sich dabei um Elektronik, die die Pumpen steuert, die das Wasser aus den Brunnenschächten befördern. Nur noch rund fünf Zentimeter sei das Ruhrwasser im vergangenen Juli hiervon entfernt gewesen. „Das wäre ein katastrophaler Kurzschluss gewesen, der uns noch lange große Probleme bereitet hätte“, so Döhmen.

Klaus Döhmen ist Geschäftsführer des Verbund-Wasserwerkes in Witten.
Klaus Döhmen ist Geschäftsführer des Verbund-Wasserwerkes in Witten. © Foto: Sascha Kreklau | Sascha Kreklau

Auch aus einem weiteren Grund, war das Hochwasser eine „Feuertaufe“ für das Wasserwerk. Die Ultra-Filtrationsanlage, seit 2018 im Betrieb, habe die „braune Brühe“, zu der die Ruhr geworden ist, komplett zurückgehalten. „Deshalb fühlen wir uns sehr sicher mit unserer Anlage“, sagt Geschäftsführer Döhmen.

Wasserwerk will digitaler und transparenter werden

Das Verbund-Wasserwerk will fortan auch digitaler und transparenter werden. Dazu ist pünktlich zum Weltwassertag am 22. März die Webseite des Werks (vww-witten.de) komplett überarbeitet worden. Dort finden interessierte Bürgerinnen und Bürger nun etwa die wichtigsten Werte des Wittener Trinkwassers auf einen Blick. „Wir erhalten viele Anfragen zur Wasserhärte oder einzelnen Spurenelementen“, sagt Henrike Kreft, Leiterin des Labors der VWW. So findet man auf der Seite nun auch den pH-Wert sowie die Durchschnittswerte für Natrium, Nitrat und Blei.

„Wir haben an der Ruhr aber kein Problem mit Nitrat“, betont Döhmen. Schließlich gebe es hier nur wenig Ackerbau oder intensiven Obst- und Gemüseanbau. Der Wittener Wert lag im Jahresmittelwert 2021 bei 12,2 Milligramm pro Liter. Erlaubt sind im Trinkwasser bis zu 50 mg. „Es ist kein Problem, aber wir beobachten es und schauen drauf, dass es auch keines wird.“

In der nun veröffentlichten Trinkwasseranalyse von Stadtwerken und VWW für 2021 werden auch erstmals organische Stoffe aufgeführt, die in geringster Konzentration nachweisbar sind. Dabei handelt es sich etwa um Arzneimittel-Rückstände. Am häufigsten seien das etwa Mittel gegen Bluthochdruck oder Psychopharmaka. Seit 2020 sorgt ein Aktivkohlefilter im Wasserwerk dafür, dass der Großteil dieser organischen Stoffe nicht im Wittener Trinkwasser landet. „Die Werte waren aber davor schon sehr gering“, ordnet Chemiker Kreft ein. Dass man nun auch diese Werte veröffentlicht, sei ein „weiterer Schritt, um alle von uns erfassten Daten vollständig an die die Wittener:innen weiterzugeben“, sagt Kreft.