Witten. Immer mehr Menschen in Witten wollen den Ukraine-Flüchtlingen helfen. Besonders eine private Initiative engagiert sich unermüdlich.
Die Welle der Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge wächst von Tag zu Tag. Das erlebt Olga Tape hautnah, die sich um die Menschen aus ihrer Heimat kümmert. Familien rufen sie an, weil sie Wohnungen bereitstellen, gebürtige Ukrainer bieten Dolmetscherdienste an und der Rotary-Club will einen Sprachkurs für Kinder auf die Beine stellen.
Gleich sieben Wohnungsangebote erhalten
Nach dem Bericht in dieser Zeitung über das bewegende Schicksal von Flüchtlingsfamilien, die Tape unterstützt, „bekam ich gleich sieben Wohnungsangebote.“ Ferner seien mehrere Landsleute bereit, ihre Sprachkenntnisse einzubringen. Und schließlich möchten sich auch die Rotarier einbringen, damit die Kinder hierzulande schnell Fuß fassen.
Zu den Wohnungsanbietern gehört Sabine Kemper, die schon seit Tagen Flüchtlinge aufnehmen möchte. Platz hat sie in ihrem Mietshaus frei. Kurzerhand brachte sie alle Räume auf Vordermann, mobilisierte Nachbarn und Freunde, die Möbel, Betten und Matratzen vorbeibrachten.
Besonders berührt hat Olga Tape, dass die 50-Jährige nicht nur den Einkauf erledigte, sondern für die Flüchtlinge auch den Tisch deckte. „Nach all den Strapazen sollten sie es doch ein bisschen heimelig haben und sich ausruhen können“, sagt Sabine Kemper. Die Hilfe gehe nun weiter, sie begleitet die Familien bei Behördengängen und will sich vor allem Zeit nehmen, um mit ihnen über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen.
Initiative erhält immer mehr Anfragen aus der Ukraine
Für die weiteren Wohnungen hat Olga Tape auch schon längst Ukrainer an der Hand, die dort einziehen werden. Ihre private Initiative entwickelt sich immer mehr zu einer Drehscheibe. Die 52-Jährige war schon immer in ihrer Heimat gut vernetzt. Jetzt melden sich über WhatsApp und Facebook viele Landsleute mit der Bitte, ihnen bei der Wohnungssuche zu helfen.
Zudem steht Olga Tape auch den Flüchtlingen zur Seite, die gerade erst in Witten angekommen sind und sich aber schon wieder in Richtung Polen aufmachen. Sie wollen weitere Ukrainer abholen, die in Polen gestrandet sind. Mit eigenen oder geliehenen Autos machen sich die Ukrainer auf den Weg. „Jetzt kommt es vor allem darauf an, zusammenzuhalten“, sagt Roman Machura, der bereits eine Fahrt hinter sich hat.
Familien von der ukrainischen Grenze abgeholt
Aus Polen kehrte jetzt Marcus Hanke zurück und hatte zwei ukrainische Familien an Bord. Er war mit einem Wohnmobil am Montag zum Grenzort Krakovec aufgebrochen. Die Messehalle dort ist längst zu einer Sammelstelle für Ukraine-Flüchtlinge geworden. Nach einigem Hin und Her gelang es schließlich, dass sein Angebot per Mikrofon bekanntgegeben wurde. In wenigen Sekunden stand eine Familie bei ihm, die mit dem eigenen Auto unterwegs war. Also hatte Hanke noch Plätze in seinem Wohnmobil frei und es dauerte wiederum nur Sekunden, bis sich auch dafür Flüchtlinge fanden.
Initiativen setzen ihre Hilfen fort
Olga Tape nimmt auch weiterhin Wohnungsangebote entgegen und sucht zudem Freiwillige, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Sie ist unter 0178/2462671 zu erreichen.
Unter dem Hashtag „Rosinencamper“ hatte Marcus Hanke für seine Aktion geworben. Er ist mit einer gebürtigen Russin verheiratet. Beide verurteilen den Ukraine-Krieg und wollen mit ihrem Engagement sich mit der Ukraine solidarisch zeigen. Kontakt: 0176/21417957
Beeindruckt ist Hanke von der Haltung der Menschen. „Sie haben sofort gefragt, ob sie bei uns auch arbeiten können“, erzählt er. Diese Frage „konnte ich zwar nicht beantworten“, aber Marcus Hanke versicherte, dass viele Menschen seine Fahrt unterstützen. Auf dem Hinweg hatte er zudem gespendete Hilfsgüter transportiert, die inzwischen in der Ukraine angelangt sind.
Während die eine Familie bereits in Köln eine Wohnung sicher hat, teilt sich andere auf. Ihnen stehen eine private Unterkunft als auch auch Haus Hohenstein zur Verfügung. „Wir alle sind sehr dankbar“, sagt Hanke.