Witten. In seiner Wohnung in Witten hat ein Mann in einer Indoor-Plantage Marihuana angebaut. Nur für den Eigenbedarf? Das Gericht soll’s klären.

Besitz, Anbau und Handel mit Drogen warf die Staatsanwaltschaft einem 39-jährigen Mann aus Witten vor, der sich am Mittwoch vor dem Schöffengericht in Bochum verantworten musste. Er hatte, wie er zugab, in seiner Wohnung eine Indoor-Plantage eingerichtet und Marihuana angebaut. In zwei professionellen Grow-Zelten stellten die Fahnder im Juni 2020 insgesamt 48 Pflanzen sicher. Außerdem fanden sie 120 Gramm Cannabis, 30 Gramm Amphetamin sowie Speed und einen LSD-Trip.

Die Vorwürfe stimmen, räumte der Angeklagte ein. Er habe das Marihuana vor allem für den Eigenbedarf angebaut, es sollte nur teilweise abgegeben werden. Der Mann selbst raucht seit seinem 15. Lebensjahr Marihuana, täglich rund zwei Gramm. Das Amphetamin habe er morgens genommen, um tagsüber fit für den Job zu sein. Der an Epilepsie erkrankte Mann verlor kürzlich seine Arbeit und lebt jetzt von Arbeitslosenunterstützung.

Cannabispflanzen ergeben Ernte von gut 1,2 Kilo Marihuana

Die Drogenfahnder rechneten hoch, dass die Cannabispflanzen eine Ernte von gut 1,2 Kilo Marihuana erbracht hätten. Der Verteidiger des Angeklagten bezweifelte diese Einschätzung. Sein Mandant wolle eine Drogenentzugstherapie machen. Die Staatsanwältin wertete den professionellen Betrieb der Plantage als strafschärfend, das Geständnis aber strafmildernd. Sie forderte eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie die Auflage, regelmäßig zur Drogenberatung zu gehen.

Die Richter verurteilten den Mann zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung. Außerdem müsse er Termine der Drogenberatung regelmäßig wahrnehmen und muss eine Geldauflage von 600 Euro in Raten abzahlen. Der Angeklagte und sein Verteidiger nahmen das Urteil an, die Staatsanwältin ebenfalls.