Witten. Die Welle der Hilfsbereitschaft in Witten für die Ukraine wächst weiter. Es sind erneut Privatleute, die die voll beladenen Konvois organisieren.

Von Witten aus starten erneut Hilfskonvois in Richtung polnisch-ukrainische Grenze. Sie haben vor allem Medikamente, medizinische Geräte und Lebensmittel an Bord. Auf dem Rückweg wollen eine Reihe von Helfern Flüchtlinge mitnehmen.

Spenden aus Wittener Kindergarten für „Rosinencamper“

Marcus Hanke seine Frau Lisa, die aus dem russischen Nowosibirsk stammt, engagieren sich für die Ukraine-Hilfe.
Marcus Hanke seine Frau Lisa, die aus dem russischen Nowosibirsk stammt, engagieren sich für die Ukraine-Hilfe. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Mit einem Wohnmobil macht sich Marcus Hanke am Montagmorgen auf den Weg. Der Inhaber der Party- und Veranstaltungsstätte für Kindergeburtstage in Annen ist mit der gebürtigen Russin Lisa Mileshenko verheiratet. Beide verurteilen den Krieg. „Da kam die Idee für die Hilfsaktion auf“, sagt der 43-Jährige. Unter dem Hashtag „Rosinencamper“ hat das Paar zusammen mit Hankes Schwester Christina Schmidt Spenden gesammelt, unter anderem auch in der evangelischen Kita Kinderarche, in der Pferdebachschule und unter den Beschäftigten der Lebenshilfe. Für die Mitnahme von Flüchtlingen auf der Rücktour hat er bereits Verbindungen geknüpft und sich um Wohnraum gekümmert. Kontakt: kindergeburtstagwitten.de/ukraine

Ex-Unternehmen will eigene Initiative gründen

Christophe Baatz, früherer Chef eines auf Lebensmittel spezialisierten großen Logistikunternehmens, ist seit Freitagnachmittag (11.3.) unterwegs. „Wir transportieren vor allem Medikamente im Gesamtwert von bis zu 9000 Euro“, sagte er vor der Abfahrt. Der Großteil der Spenden stammt von der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten mit Geschäftsführer Dr. Arne Meinshausen an der Spitze. Ein Krankenhaus in Kiew hatte Baatz zuvor eine Liste mit dringend notwendigen Medizinartikeln geschickt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung möchte der Wittener nun eine eigene Hilfsinitiative gründen und sucht noch weitere Mitstreiter. Kontakt: 0160/97290759

Ukraine-Flüchtling organisiert Transport von Hilfsgütern

Einen ersten Hilfskonvoi hatte Unternehmer Christian Hardes(r.) zusammen mit Rolf Kiesewetter auf den Weg gebracht. Julia Limia y Camos spendete für den Transport.
Einen ersten Hilfskonvoi hatte Unternehmer Christian Hardes(r.) zusammen mit Rolf Kiesewetter auf den Weg gebracht. Julia Limia y Camos spendete für den Transport. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der Unternehmer Christian Hardes, der bereits am vergangenen Wochenende drei Busse gechartert hatte, um Flüchtlinge in die heimische Region zu holen, plant nun gemeinsam mit der Dortmunder Galerie Heitmann eine Neuauflage der Aktion. Am Freitag (18.3.) sollen drei Busse zur polnisch-ukrainischen Grenze fahren. Zudem will Hardes (info@hardes-witten.de) auch einige Hilfsgüter mitnehmen und steht mit Vertriebspartnern in der Ukraine in Kontakt.

Roman Maschura, der mit seiner krebskranken Frau und seinen drei Kindern, aus Cherson geflüchtet war, möchte ebenfalls seinen Landsleuten helfen. Über Olga Tape (0178/2462671), die seit Jahren eine Hilfsinitiative für ihr Heimatland betreibt, hat er Kontakte, damit die Spenden auch zielgerichtet verteilt werden. Zudem hat sich ein Privatmann gemeldet, um mit einem Kleinbus Flüchtlinge mitzunehmen.

Studenten der Uni Witten/Herdecke sammeln für Lieferung

Für Hilfskonvois sind auch die Spenden bestimmt, die die Initiative United Students for Ukraine an der Uni Witten/Herdecke sammelt (02302/9260). Privatleute und medizinische Einrichtungen wie Praxen, Kliniken und Apotheken werden gebeten, Materialien wie Insulin, Verbandsmaterial, Jod oder Infusionslösungen zur Verfügung zu stellen. Die Apotheke im Real in Annen geht bereits mit gutem Beispiel voran: Dort können Kunden Verbandskästen zum Einkaufspreis sowie weitere Medikamente und Materialien kaufen. Der Apotheker bringt sie dann zur Uni.