Witten. In Pandemie-Zeiten kann der regelmäßige Griff zu Bier oder Wein schnell zur Gewohnheit werden. Was die AOK im EN-Kreis beobachtet.

Beschäftigte im Ennepe-Ruhr-Kreis fehlten im vergangenen Jahr über 3100 Tage wegen Alkoholproblemen am Arbeitsplatz. Dies hat eine Auswertung der Krankenkasse AOK Nordwest ergeben. Deren Beobachtung: Auch ohne Feste und Feierlichkeiten kann der Konsum von Alkohol schnell zur Gewohnheit werden – besonders in Pandemie-Zeiten.

Angesichts der bevorstehenden Fastenzeit ab Aschermittwoch (2.3.) ruft die Kasse die Menschen im EN-Kreis zum Alkohol-Verzicht auf. „Eine Zeit lang auf Alkohol zu verzichten, tut Körper und Seele gut und kann eine wichtige Erfahrung sein, die langfristig zu einem veränderten Umgang mit Alkohol beiträgt“, so AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Alkohol ist ein Zellgift

So profitiere das Herz-Kreislauf-System schon von einer kurzzeitigen Abstinenz, ebenso der Magen und die Leber. Der Alkoholverzicht wirke sich außerdem positiv auf Schlaf, Blutdruck, Konzentrationsfähigkeit und das Körpergewicht aus. Jörg Kock: „Außerdem wird das Krebsrisiko gemindert und das Immunsystem gestärkt.“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Richtwert für einen maximal tolerierbaren Alkoholkonsum bei gesunden Männern 20 Gramm Alkohol pro Tag an, also ein Bier (0,5 Liter). Die Tagesdosis an reinem Alkohol bei gesunden Frauen liegt bei der Hälfte.

Alkohol ist ein Zellgift, das grundsätzlich alle Organe schädigen kann. Bei Frauen könnten die Folgen des Alkoholkonsums stärker sein als bei Männern, so die Krankenkasse. Der Grund: Frauen bauen Alkohol langsamer ab. Hierzu wird in der Leber das Enzym Alkoholdehydrogenase benötigt, das bei Frauen in geringerer Menge vorliegt. Daher kann es bei ihnen schon bei geringeren Mengen, die regelmäßig konsumiert werden, schneller zu alkoholbedingten Schäden kommen.

Bundeszentrale klärt in Aktionswochen auf

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) startet am Mittwoch (2. 3.) eine sechswöchige Aktion unter dem Motto „Kannst du ohne?“. Weitere Infos und Tipps findet man auf der Internetseite der BZgA (www.kenn-dein-limit.de.).