Düsseldorf/Ruhrgebiet. Corona-Blues und die Folgen: Eine Studie der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, dass die Zahl der Fehltage wegen zu viel Alkohols in die Höhe schnellt.
Berufstätige sind in Folge von Alkoholkonsum so lange arbeitsunfähig gewesen wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kommen Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg für 2020, das erste Jahr mit Corona. Demnach wurden je 100 Versicherte genau 15,0 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund einer durch Alkoholkonsum ausgelösten psychischen Störung oder Verhaltensauffälligkeit erfasst. Das entspricht einem Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, in dem 13,2 AU-Tage je 100 Versicherte gezählt wurden. Im Jahr 2018 waren es 13,3 AU-Tage.
Alkoholstörungen eher bei den Älteren
Die Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg belegen zudem, dass Alkoholstörungen häufiger in den älteren Berufsgruppen diagnostiziert werden als bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Am stärksten war die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen mit 26,4 AU-Tagen je 100 Versicherten. Zum Vergleich: Auf die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen entfielen 3,0 AU-Tage
Männer trinken mehr als Frauen
Männer sind drei Mal so häufig von Alkoholstörungen betroffen wie Frauen. Eine höhere Fallzahl im Alter
und deutlich mehr AU-Fälle bei Männern – diese Details kommen auch im Branchenvergleich zum Ausdruck. Mit 33,5 durch Alkohol verursachten Ausfalltagen je 100 Versicherte haben die Beschäftigten in den Ver- und Entsorgungsbetrieben im Jahr 2020 am häufigsten an ihrem Arbeitsplatz gefehlt. Diese Branche gilt als männerdominiert und ist durch ein hohes Durchschnittsalter der Beschäftigten gekennzeichnet. Die wenigsten AU-Tage dieser Art gab es nach den Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg im Arbeitsbereich „Information/Kommunikation“ mit 6,1 AU-Tagen je 100 Versicherte.
1,6 Millionen gelten in Deutschland als alkoholabhängig
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums konsumieren 6,7 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich bedenklicher Menge. Rund 1,6 Millionen davon gelten als alkoholabhängig.