Witten. Die Awo im EN-Kreis mit Witten schlägt Alarm. Der Verband kritisiert fehlende Teststrategien für Kitas. Jetzt will man selbst tätig werden.
Die Awo im EN-Ruhr-Kreis schlägt Alarm. Sie fordert landeseinheitliche Regeln für Kitas im Umgang mit der Corona-Pandemie.
„Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind völlig überlastet, weil sie die vielen Ausfälle vor Ort auffangen müssen“, sagt Heike Wallis-van der Heide, Bereichsleiterin Kinder und Familie. In Witten ist die Awo Träger der Kitas Annen, Crengeldanz, Heven, Kreisstraße, Neddenbur, Schellingstraße, Schnee, Stockum und Zum Ledderken. Es räche sich nun, dass es keine landesweiten Regeln gibt. „Fehlende Vorgaben führen zum Teil dazu, dass Träger gezwungen sind, eigene Entscheidungen zu treffen und zu verantworten.“
In Witten könnten flächendeckende Lolli-Tests eingeführt werden
Die Awo Ruhr-Mitte hat in ihren Kitas in Bochum und Herne bereits eine Testpflicht eingeführt. Ab Montag werden nur noch die Kinder betreut, die ein aktuelles negatives Ergebnis einer offiziellen Teststelle vorlegen können. Auch für den EN-Kreis mit Witten ist so etwas laut Awo-Geschäftsführer Jochen Winter eine Option.
So könnten bald etwa flächendeckende, regelmäßige Lolli-Tests eingeführt werden. In einzelnen Kitas müssten Eltern auch schon jetzt einen negativen Schnelltest des Kindes vorzeigen. „Wenn es keine klaren Richtlinien gibt, müssen wir eben selbst entscheiden“, sagt Winter. Wenn jetzt nicht gehandelt werde, sei mit einer Durchseuchung der Kitas zu rechnen.
Wie undurchsichtig das ganze Verfahren derzeit ist, hat sich am Freitag gezeigt. So mussten die Kinder der wegen mehrerer positiver Fälle geschlossenen städtischen Kita Durchholz durch halb Witten fahren, um am Kindergarten an der Kreisstraße einen PCR-Test zu machen. „Wir standen da bestimmt mit 150 Leuten. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass darunter auch jemand infiziert ist“, sagt eine Mutter. Sollte der Test negativ ausfallen, dürfen die Kinder am Dienstag wieder in die Kita. Ob das so sinnvoll ist, vier Tage vorher einen Test zu machen, bezweifelt die Mutter. „In der Zeit kann man sich doch wieder infizieren.“
Immer mehr Beschäftigte und Kinder infiziert
Auch die Awo verweist darauf, dass die Zahl der infizierten Beschäftigten und Kindern in den vergangenen Wochen massiv gestiegen sei. Die Belastung für die Erzieherinnen und Erzieher werde immer größer. „Neben der Angst, sich anzustecken, ist es vor allem das Unverständnis der Eltern, das die Mitarbeiter zunehmend unter Druck setzt“, sagt Awo-Fachberater Torsten Beerhenke.