Witten. Zu viele positive Pooltests in Witten: Das zuständige Labor wertet nicht mehr alle Einzelproben von Grundschülern aus. Das hat Konsequenzen.

Auch in Witten werden viele Kinder und Eltern am Dienstag vergeblich auf die Ergebnisse der PCR-Einzeltests aus den Grundschulen gewartet haben. Das unter anderem für die Wittener Schulen zuständige Labor in Düsseldorf hatte den Rektoren am Morgen in einer Mail mitgeteilt, dass die Auflösung der positiven Pooltests von Montag (24.1.) nicht mehr in allen Fällen sichergestellt werden könne.

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Das Labor begründete dies zum einen damit, dass aufgrund der steigenden Inzidenzen immer mehr Pools aus den Schulen – also die gemeinsame Auswertung von einer Vielzahl von Abstrichen aus einer Klasse – positiv ausfallen würden. Die Positivrate liege, wie auch in anderen Kommunen, bei über 20 Prozent. Hinzu komme laut Begründung des Labors die am Montag nach der Bund-Länder-Länder verkündete Priorisierung der PCR-Tests für besonders vulnerable Gruppen.

Vereinzelte Schulen in Witten haben Einzelergebnisse erhalten

Einzelne Schulen, etwa die Pferdebachschule, haben die Ergebnisse der sogenannten Rückstellproben am frühen Morgen erhalten. Gleich drei Kinder waren hier infiziert. „Und das ist jetzt die Regel. Es besteht die Gefahr, richtige Infektionsketten loszutreten“, sagt Schulleiterin Dörthe Diefenbruch.

Bei den Schulen, die ihre Ergebnisse der Einzelproben nicht bekommen haben, mussten sich Eltern und Schüler damit abfinden, nicht zu wissen, wie es für sie weitergeht. Das Labor würde laut eigener Mitteilung diese PCR-Tests nicht mehr auswerten können.

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„Das ist heftig“, sagt Dörthe Diefenbruch, die Sprecherin der Grundschulrektoren. Die Schulen hätten schon zuvor teilweise zwei bis drei Tage auf die Einzelergebnisse gewartet. Dass die Auswertung nun vorübergehend oder dauerhaft ausgesetzt werde, ist für sie ein Unding. „Es gibt keine Verlässlichkeit mehr!“ Die Institution Schule, aber vor allem die Kinder, würden wieder einmal hinten angestellt, ärgert sich die Pädagogin.

Rektoren warten auf klare Regeln vom Schulministerium

Sie erhoffe sich nun zeitnah eine klare Regelung vom Schulministerium. Sie kenne Schulen mit vier positiven Pools. „Die hängen jetzt in der Luft.“ Für die Kinder sei das am schlimmsten. Aber auch die Eltern würden dadurch über die Maße belastet. Es fehle jede Planungssicherheit.

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Die aktuelle Entwicklung sei komplett widersprüchlich zur eigentlichen Idee hinter den doppelten PCR-Tests an den Grundschulen, beklagt Diefenbruch. Durch diese sollten infizierte Schüler schnell identifiziert und der Rest der Klasse zeitnah – im Idealfall sogar ohne einen einzigen Tag zu verpassen – wieder in die Schule zurückkehren können. Erst zum Schulstart nach den Weihnachtsferien war das neue Testverfahren gestartet. „Jetzt kommt das System zu Fall“, sagt die Lehrerin.

Fünf Tage Quarantäne für alle Kinder aus einem Pool?

In einer Mail des Kreis-Schulamtes ist den Rektoren mitgeteilt worden, dass es nun wohl auf fünf Tage Quarantäne und Distanzunterricht bei positiven Pools hinauslaufe. Dann könnten sich die Schülerinnen und Schüler mit einem zertifizierten Schnelltest freitesten. So war der Stand bis Dienstagabend.

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Dann äußerte sich das Schulministerium doch noch: Künftig sollen nun nur noch Pool-PCR-Tests an den Schulen durchgeführt werden. Ist ein solcher Pool positiv, werden die Kinder am nächsten Tag zu Unterrichtsbeginn in den Schulen mit Antigenschnelltests getestet. Schülerinnen und Schüler mit positivem Schnelltest müssen sich dann in häusliche Isolation begeben. Es sei dann „eine Kontrolltestung außerhalb des Schulsystems“ erforderlich, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung heißt.

Ausbrüche in 59 Kitas im Kreis

Die Zahl der von Corona-Fällen betroffenen Kitas ist kreisweit auf 84 gestiegen. Bei 59 Einrichtungen spricht das Gesundheitsamt von einem Ausbruchsgeschehen mit mindestens zwei Betroffenen. Besonders hart hatte es die Johanniter-Kindertagesstätte Bergfüchse in Ennepetal mit 31 infizierten Kindern und Mitarbeitern getroffen. Ebenso die Awo-Kita Bruchfeld in Hattingen mit 30 positiv Getesteten. Beide Kitas sind mittlerweile aber wieder geöffnet.

Insgesamt bleiben im EN-Kreis auf Anordnung des Gesundheitsamtes aber 30 Kitas bis zum Ende der Woche geschlossen. Bei diesen lagen jeweils mindestens drei positive PCR-Tests vor, ebenso weitere positive Schnelltests und gruppenübergreifende Kontakte. Am Freitag und Samstag finden Einrichtungsdiagnostiken statt.