Witten. Ein Wittener (24) steht wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung vor Gericht. Die drei Opfer waren seine Arbeitskolleginnen.
Vergewaltigung und sexuelle Nötigung wirft die Staatsanwaltschaft einem 24-jährigen Mann aus Witten vor, der sich seit Montag vor dem Landgericht Bochum verantworten muss. Zum Prozessauftakt legte der Angeklagte ein Geständnis ab und gab zu, drei Frauen sexuell belästigt zu haben. Die Taten ereigneten sich sämtlich an seinem Arbeitsplatz in Witten, wo der Mann als Rettungssanitäter beschäftigt war.
So soll er am 2. Juni 2019 eine Kollegin in der Umkleidekabine gegen ihren Willen geküsst und festgehalten haben. Eine weitere Kollegin wurde den Ermittlungen zufolge am 16. November 2019 von ihm vergewaltigt und zum Oralverkehr gezwungen. Außerdem soll er gegenüber einer weiteren Kollegin am 17. November 2019 sexuell übergriffig geworden sein, indem er die Brust der Frau berührte.
Angeklagter schämt sich laut Verteidigerin für sein Verhalten
„Mein Mandant schämt sich für sein ihm selbst unerklärliches Verhalten“, betonte die Verteidigerin des Angeklagten. Der Mann habe vorher nie Frauen sexuell bedrängt. An der Arbeitsstelle sei es zu jener Zeit immer wieder zu sexualisierten „Neckereien“ seinerseits und einem Klaps auf den Hintern gekommen. Ihm täten die Vorfälle leid.
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Das Vergewaltigungsopfer sagte am Montag aus. Die heute 30-Jährige hatte die Tat erst angezeigt, nachdem zwei Kolleginnen Strafanzeige gegen den Mann erstattet hatten. Vorher habe sie keinen Mut dazu gefunden, erklärte sie den Richtern. Im Vorfeld des Verfahrens hatte der Angeklagte ihr 5000 Euro Schmerzensgeld als Täter-Opfer-Ausgleich gezahlt. Durch sein Geständnis ersparte er der Frau eine ausführliche Aussage zum Tathergang vor Gericht.
Opfer leidet noch immer unter der Tat
Sie leide noch immer unter der Tat, berichtete die Frau den Richtern. Sie habe Flashbacks und wache schweißgebadet auf. Beziehungen zu Männern könne sie nicht mehr haben. Außerdem erlitt sie durch den Angeklagten eine Quetschung ihrer Brust und einen Abszess. Davon blieb eine Narbe. Die Frau nahm an einer psychologischen Gesprächstherapie teil, um das Erlebte zu verarbeiten.
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Der 24-Jährige ist nicht vorbestraft und hofft laut seiner Verteidigerin auf eine Bewährungsstrafe. Aus Sicht der Staatsanwältin sieht das allerdings sehr schwierig aus. Was den Mann zu seinen Taten trieb, blieb in der Verhandlung am Montag unklar. Er hat mit seiner Lebensgefährtin zwei Kinder und berichtete, zur Tatzeit habe zuhause eine gereizte Stimmung geherrscht. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war ihm gekündigt worden und er verlor seine Arbeit als Rettungssanitäter. Aktuell arbeitet er als LKW-Fahrer. Der Prozess wird fortgesetzt.