Witten. Corona ist an den Sportvereinen in Witten nicht spurlos vorübergegangen. Der TuS Bommern verlor Mitglieder. TuRa Rüdinghausen vertagt Baupläne.
Seit Donnerstag (13.1.) gilt für ab 16-Jährige beim Hallensport in NRW-Sportvereinen die 2G-Plus-Regel. Geboosterte sind vom Schnelltest befreit. Die drei großen Breitensport-Vereine in Witten begrüßen dies. Corona ist auch am TuS Bommern, TuRa Rüdinghausen und dem TuS Stockum nicht spurlos vorübergegangen. Die Bommeraner verloren in der Pandemie auch Mitglieder.
Gerd Abstins, erster Vorsitzender des TuS Bommern, der ausschließlich Hallensport anbietet, hat durch Corona rund 230 Mitglieder weniger. 2019 zählte der Verein noch rund 1500 Köpfe, jetzt sind es 1270. Die Mitgliederverluste fielen zum größten Teil in der Turnabteilung an, zu der auch der Fitnessbereich zähle, so der 70-Jährige. Aufgrund der Pandemie habe man die Teilnehmerzahl in den Kursen reduzieren müssen. Hätten früher 25 Menschen gemeinsam Gymnastik machen können, seien es jetzt 15. Abstins: „Unsere Sporthalle wird zu 70 Prozent von den Handballern genutzt, die Fitnesskurse laufen in zwei kleinen Räumen.“
Der TuS Bommern wurde vom Landessportbund unterstützt
Nicht zuletzt hätten Menschen auch Angst, in der Pandemie Sport zu treiben. Entspanne sich die Coronalage, werde der Verein auch wieder mehr Mitglieder haben. Der TuS Bommern wurde aufgrund des Mitgliederverlustes 2020 vom Landessportbund finanziell unterstützt. Abstins: „Das hat unsere finanziellen Verluste aber nicht komplett ausgeglichen.“
Aufgrund der Pandemie hat sich der Verein selbst eine Beschränkung bei den Zuschauerzahlen in der Sporthalle am Bommerfelder Ring auferlegt. In dieser gibt es 199 Sitzplätze. Nur 100 Menschen, die auch Masken tragen müssen, können in der Zweifach-Sporthalle derzeit nach der 2G-Plus-Regel Platz nehmen.
Peter Ludwig, erster Vorsitzender des TuS Stockum, freut sich, dass die Mitglieder seinem Verein trotz zahlreicher Einschränkungen in den vergangenen zwei Coronajahren die Treue gehalten haben. „Wir hatten 2019, vor der Pandemie, rund 1800 Mitglieder, heute haben wir sogar rund 1900.“ Knapp 1000 seien Kinder und Jugendliche. 2020 habe man die Soforthilfe des Bundes erhalten und schon wieder zurückgezahlt. Finanziell habe der Verein 2020 und 2021 mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Ludwig: „Auch unsere Sponsoren haben uns die Treue gehalten.“
Sportverein in Witten-Stockum machte zahlreiche Online-Angebote
Was für den Hallensport gilt
Der Landessportbund (LSB) Nordrhein-Westfalen hat die neuen Regeln der Coronaschutzverordnung, die ab Donnerstag (13. 1.) für den Vereinssport in der Halle und im Freien gelten, im Netz zusammengestellt (lsb.nrw). Für den Hallensport gilt: Allen ab 16-Jährigen ist der Zutritt zu einer Sporthalle erlaubt, wenn sie genesen oder vollständig geimpft und zusätzlich getestet sind. Vor-Ort-Testungen durch die Vereine sind möglich.Geboosterte Menschen können ohne Schnelltest zum Hallensport kommen. Schulpflichtige Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr gelten (außerhalb der Schulferien) nach Vorlage des Schülerausweises als getestet. Damit ist ihnen der Zutritt gestattet. Kinder bis zum Schuleintritt sind getesteten Schülern gleichgestellt.
Während der harten Lockdown-Phase habe der Verein rund 30 Online-Kurse über den Videokonferenzdienst Zoom angeboten. Drei bis vier Online-Sportangebote gebe es immer noch. „Das nehmen Leuten wahr, die aus organisatorischen Gründen sonst keinen Sport treiben würden.“ Peter Ludwig hofft, dass das Miteinander, das Soziale, das seinen Verein ausmache, bald wieder möglich wird. „Wir haben, ganz optimistisch, ein Sommerfest für den 19. Juni geplant.“
Worauf sich Eltern derzeit einstellen müssen: Wer seine Kinder zum Hallensport bringt, muss selbst auch einen 2G-Plus-Nachweis in der Tasche haben. Eltern könnten die Räumlichkeiten kurz betreten, um dem Nachwuchs die Schuhe zuzubinden. Peter Ludwig: „Sie können aber nicht im Foyer warten, bis die Kinder mit dem Sport fertig sind, dafür ist dieser Bereich zu klein.“
TuRa Rüdinghausen plante vor der Pandemie einen Anbau
Auch bei TuRa Rüdinghausen blieben die Mitgliederzahlen in der Pandemie bislang stabil. Vor Corona hatte der Verein 1300 Mitglieder. „Diese Zahl konnten wir halten“, so der erste Vorsitzende Rainer Scherff. Was den 69-Jährigen freut: Auch sein Verein ist ein junger. „60 bis 65 Prozent unserer Mitglieder sind Kinder und Jugendliche.“
Vor Corona wollte der Verein seine Zweifach-Sporthalle an der Brunebecker Straße mit einem Anbau erweitern. „Wir benötigen zusätzlichen Hallenraum“, betont Scherff. „In Coronazeiten können wir uns das aber nicht leisten.“ Auch TuRa Rüdinghausen hat Online-Sportkurse angeboten, als diese nicht in der Halle stattfinden konnten. „Das wurde gut angenommen.“
Geboosterte benötigen keinen Test
Was hält Scherff von der aktuellen 2G-Plus-Regelung für den Hallensport? „Das ist richtig angesichts der sehr hohen Infektionszahlen.“ Die jeweiligen Übungsleiter würden den Impfstatus kontrollieren. Scherff sagt, er sei im November 2020 selbst an Corona erkrankt und habe in einer Klinik behandelt werden müssen. Froh ist er, dass die neue Coronaschutzverordnung Geboosterte nicht verpflichtet, vor dem Sport noch einen Schnelltest zu machen. „Das hätte sicher den einen oder anderen verprellt.“