Witten. In Nordrhein-Westfalen sind immer mehr gefälschte Impfpässe im Umlauf. Vor allem in Apotheken fällt das auf. Wie sieht es in Witten aus?
Immer öfter legen Menschen in Nordrhein-Westfalen in Apotheken gefälschte Impfpässe vor, um so an ein digitales Impfzertifikat zu gelangen. In ganz NRW hat es seit April laut Polizei mehr als 1200 Fälle gegeben. Auch im EN-Kreis sei das mittlerweile an der Tagesordnung, sagt Michael Mahl, Vorsitzender der Bezirksgruppe Ennepe-Ruhr im Apothekerverband Westfalen-Lippe.
Die Adler-Apotheke in der Wittener Bahnhofstraße hat darauf bereits reagiert. „Wir nehmen nur noch Impfpässe an, die in Witten oder in der direkten Umgebung ausgestellt wurden“, sagt Inhaberin Helga Böllinghaus. Zwar habe sie noch keinen Fall anzeigen müssen. Ausschließen will sie aber nichts.
Apotheken in Witten kontrollieren sehr genau
„Die Ausweise scheinen ja sehr gut gefälscht zu sein. Das ist nicht direkt zu erkennen. Wer weiß, ob da nicht schon einmal was durchgerutscht ist“, so die Apothekerin. Einmal habe sie einen Mann wieder nach Hause geschickt, der seine Impfung laut Pass wohl in Krefeld erhalten hatte. „Ich glaube, dass da nicht alles sauber war.“
„Ich denke, dass man schlecht gemachte Ausweise schon erkennt“, sagt Michael Trubitz von den Bommeraner Apotheken. Ihm sei bis dato noch kein gefälschter Pass auf die Ladentheke gekommen. Allerdings habe es auch schon Situationen gegeben, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauer hinschauen mussten. So sei eine Familie laut Ausweis in Düsseldorf geimpft worden. „In dem Fall haben wir bei dem Arzt angerufen und uns noch mal vergewissert.“
Generell würde man genau abgleichen, welcher Impfstoff verabreicht wurde, so Trubitz. „Wir haben den Vorteil, dass wir den Impfstoff zu einigen Ärzten hier in Witten liefern“, sagt der Apotheker. Deshalb wisse man auch, welcher Stoff zu welchem Zeitpunkt geimpft wurde.
Laut Polizei nur vereinzelte Fälle in Witten, Bochum und Herne
Erol Yilmaz betreibt die Central-Apotheke in der Hörder Straße. „Wir haben 90 bis 95 Prozent Stammkunden, bei uns hat es noch keinen Vorfall gegeben.“ Yilmaz selbst berät deutschlandweit Apotheken. Vor kurzem war er dafür in in der Nähe von Berlin. „Dort sind gefälschte Impfpässe an der Tagesordnung.“ Dadurch sei er hellhörig geworden. „Natürlich fragt man sich dann, ob nicht bei uns auch schon was durchgerutscht ist.“ Schließlich würden die Fälscher es mittlerweile sehr gut machen. „Da ist von Chargennummern bis hin zur Unterschrift alles gefälscht. Es ist schwierig, das direkt zu erkennen“, sagt Erolm Yilmaz.
Nach Angaben der Polizei gibt es in Witten, Bochum und Herne bislang aber nur vereinzelte Fälle. „Wir können da keine genaue Zahl nennen“, sagt Polizeisprecher Marco Bischoff. Besondere Schwerpunkte, auf Städte bezogen, vermag er nicht zu erkennen. „Wir haben das aber weiter im Auge und werden gegen Verstöße auch konsequent vorgehen.“ Wie die Vergehen letztendlich bestraft werden, müsse allerdings das Gericht entscheiden.