Witten. Im Saalbau Witten wird bald geimpft. Ohne Anmeldung gibt’s den Booster, Erst- oder Zweitimpfung in der Veranstaltungshalle. Wann ist Eröffnung?

Nun also doch: Witten bekommt eine eigene Impfstelle des Kreises. Am Samstag, 11. Dezember, werden im Saalbau erstmals zwei Impfstraßen aufgebaut. Von 9 bis 15 Uhr gibt es dort ohne Termin den Booster, Erst- oder Zweitimpfung. Diese Impfstelle wird nur samstags betrieben, am Montag steht weiterhin der Impfbus vor der Stadtgalerie.

Im Gegensatz zu den Nachbarstädten war für Witten zunächst keine offizielle Impfstelle des Kreises vorgesehen. Der Grund: Die Wittener Ärzteschaft hatte dem Kreis mitgeteilt, „dass wir das Ganze mit unserem Ärztenetz bewerkstelligen“, so Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen Ende November. Mehr als 50 Mediziner der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) in 26 Praxen impfen – vom Hausarzt, über den HNO-Mediziner oder die Gynäkologin. Nach Berechnungen der ÄQW könnten die Wittener Praxen pro Woche über 15.000 Impfungen verabreichen. Hinzu kommen die Impfstraße bei Ostermann unter der Leitung von Dr. Matthias Thöns und der Impfbus, der jeden Montag vor der Stadtgalerie steht. „Nach diesen Angaben, wären wir in fünf Wochen mit den Booster-Impfungen durchgewesen“, sagt Astrid Hinterthür, Krisenstabsleiterin des EN-Kreises.

Lange Warteschlangen vorm Impfbus

Indes: „Es ist uns aus der Ärzteschaft signalisiert worden, dass die Wittener Ärzte diese Zahl doch nicht schaffen werden“, so die Gesundheitsdezernentin. Die langen Warteschlangen vorm Impfbus unterstützten diesen Eindruck. 239 Personen erhielten dort letzten Montag (29.11.) den Piks, 253 in der Vorwoche (22.11.), 314 Personen am 15.11. Teils setzten sich die Wartenden mit Klapphocker und Buch bei Eiseskälte in die Warteschlange. Dreieinhalb Stunden musste mancher anstehen.

Eine lange Schlange: 253 Wittener ließen sich an diesem Tag im Impfbus des Ennepe-Ruhr-Kreises vor der Stadtgalerie in Witten impfen.
Eine lange Schlange: 253 Wittener ließen sich an diesem Tag im Impfbus des Ennepe-Ruhr-Kreises vor der Stadtgalerie in Witten impfen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der Bus wird auch in den nächsten Wochen weiterhin montags von 9 bis 15 Uhr vor der Stadtgalerie stehen. Die Impfstelle im Saalbau wird zunächst nur samstags öffnen. „Das Problem ist das Personal“, sagt Astrid Hinterthür. Die Ärzte schickt zwar die Kassenärztliche Vereinigung. Mangelware seien aber medizinische Assistenten fürs Impfen und Verwaltungsfachleute für das Einchecken oder das Ausstellen der QR-Codes. Hinzu kommen Sicherheitsleute. „Ich bin sehr froh, dass die Impfstelle im Saalbau jetzt so schnell geklappt hat“, sagt Hinterthür. Unklar sei noch, ob die Impfstelle auch an den Samstags-Feiertagen 25. Dezember und 1. Januar öffnet.

120 Vials weniger Biontech

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Einen großen Dämpfer haben die Impf-Verantwortlichen im Kreishaus am Donnerstagnachmittag einstecken müssen: Für nächste Woche werden statt der angekündigten 170 Vials des Biontech-Impfstoffs nur 50 geliefert. 120 Vials sind gleichbedeutend mit rund 780 Impfungen.

„Zwar haben wir die von uns bestellte Menge Spikevax von der Firma Moderna bekommen und sind damit ausreichend versorgt. Unter dem Strich fehlen uns aber jetzt 120 Vials. Ersatzweise Nachbestellungen von Spikevax sieht das System nämlich nicht vor“, so Organisatorin Jana Ramme.

Biontech-Impfstoff hat schon jetzt kaum gereicht

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Schon die 170 Vials Biontech-Impfstoff hätten kaum für die Impfung von Personen unter 30 Jahren und schwangere Frauen ausgereicht, wie sie die Ständige Impfkommission empfiehlt. „Viele Personen unter 30 bräuchten jetzt ihren Booster – auch berufsbedingt“, sagt Astrid Hinterthür. Das seien zum Beispiel Menschen, die in Kitas arbeiten, in der Pflege, an Schulen oder bei der Polizei.

Rechnerisch könnten in der nächsten Woche täglich 46 Impfungen – im gesamten Kreis – gesetzt werden. „Niemand wünscht sich, dass wir jemanden ohne Impfung auf den Heimweg schicken müssen. Auszuschließen ist das aber nicht“, so Ramme.

Landrat: Nicht zu vermitteln

Landrat Olaf Schade ist über die gekürzte Liefermenge wenig erfreut: „Innerhalb von nur zwei Wochen haben wir an acht Orten stationäre Impfstellen personell und materiell an den Start gebracht, weitere planen wir. Und jetzt erhalten wir weniger Treibstoff als gedacht und eingeplant – das ist doch mitten in der vierten Welle niemanden zu vermitteln.“