Witten. Schlechtes Wetter und alarmierende Coronazahlen sind keine wirklich tollen Voraussetzungen für einen Weihnachtsmarkt. Wie läuft es in Witten?
Die Weihnachtsmärkte können vorerst aufatmen. Auf dem Corona-Gipfel der Bundesregierung und Länder wurde beschlossen, dem Budenzauber nicht an den Kragen zu gehen. Aber wie läuft es in Witten in diesem Jahr überhaupt?
Am Dienstagmittag um kurz nach 12 Uhr ist nicht wirklich viel los an den Buden in der Innenstadt. Zugegeben, das ist auch noch nicht die klassische „Prime-Time“ für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Der Trend ist aber die vergangenen zwei Wochen bereits zu spüren, sagen zumindest die Händler.
An der Glühweinpyramide in Witten ist nicht viel los
„Wir merken schon, dass es ruhiger ist und die Leute vorsichtiger sind“, sagt Thomas Grass. Der Schausteller betreibt die Glühweinpyramide auf dem Berliner Platz. Er ist froh, überhaupt wieder arbeiten zu können, hätte sich aber mehr erhofft. „Weil die Zwiebelkirmes so gut lief, hätten wir gedacht, dass auch der Weihnachtsmarkt ein richtiger Erfolg wird“, so der Vorsitzende der Wittener Schaustellervereinigung. So habe er das Ganze auch vorab geplant und dementsprechend eingekauft. Als es dann aber wirklich an die finale Planung ging, schossen die Coronazahlen in die Höhe und es gab immer wieder andere Entscheidungen. Erinnert sei nur daran, dass der Weihnachtsmarkt erst mit 3G geplant war und kurz vorher noch auf 2G umgeschwenkt wurde. „Mit der Regel kommen wir aber ganz gut durch“, sagt der 33-Jährige.
Grass hofft, dass man den Budenzauber bis zum 23.12. durchziehen kann, weiß aber, dass jeden Tag was anderes entschieden werden könnte. Insbesondere die Tage vor Weihnachten seien noch einmal richtig wichtig. „Dann kommen die Leute immer mehr in Weihnachtsstimmung und wollen das auch auf dem Weihnachtsmarkt erleben.“
Schausteller hat Kinderkarussell erst im letzten Jahr gekauft
Direkt neben der Glühweinpyramide betreibt Max Nowag sein Kinderkarussell. „Es läuft den Umständen entsprechend ok.“ Er ist froh, dass er den Kindern wieder ein Lächelns ins Gesicht zaubern kann. „Dafür mache ich das doch“, so Nowag. Für ihn sind diese Wochen extrem wichtig. „Es geht auch um meine Existenz.“ Das Karussell hat er erst im letzten Jahr gekauft, dann wurde alles abgesagt. Für ihn sind die Schausteller derzeit Bauernopfer der Politik: „Mein Leben ist doch genauso viel wert, wie das einer Verkäuferin im Einzelhandel und auch da darf es doch weitergehen.“
Auf dem Rathausplatz betreibt das Bethaus in diesem Jahr einen Imbiss- und Verkaufsstand. Es gibt kleine Grubenlampen oder andere Bergbausouvenirs. Geht denn viel über die Ladentheke? „Es könnte schon mehr sein, leider ist es nicht wirklich voll“, sagt Mitarbeiterin Sonja. Lediglich am letzten Sonntag, als das Schlager-Rendezvous stattfand, seien viele Leute am Stand stehen geblieben und hätten gekauft. Das Bethaus hat vorab viel Ware eingekauft. „Man hat natürlich etwas Angst, aber wir hoffen mal, dass wir bis zum Ende hier bleiben können“, so die Mitarbeiterin.
Rotary Club verkauft Glühwein
Vom 19. bis 22. Dezember ist auch der Rotary Club Witten-Hohenstein auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. In einem Stand vor dem ehemaligen Galerie-Kaufhof-Gebäude werden von 12 bis 20 Uhr selbst gemachte Plätzchen, Liköre und Marmeladen angeboten. Außerdem gibt es Glühwein.
Der gesamte Erlös geht an Wittener Projekten - wie den Bücherbus oder „Sprache verbindet“.
Viel Ware muss auch der Crêpes-Stand nebenan loswerden. Etliche Nutellagläser stehen in der Theke, auch der Teig für den Pfannkuchen ist genau eingeplant. „Es ist natürlich nicht mehr los als noch 2019“, sagt Mitarbeiterin Nadine Gerst. Vor allem die ersten Tage seien schleppend gewesen. Mittlerweile laufe es aber einigermaßen. Während wir mit Gerst sprechen, bestellen sich zwei junge Menschen die leckere Süßspeise mit Schokoladensoße. So lange es noch geht, sollte man sich die auch besonders schmecken lassen.