Witten. Jeder über 18 Jahre kann sich eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Wo das in Witten derzeit möglich ist und welche Alternativen es gibt.

Angesichts explodierender Infektionszahlen empfiehlt die Ständige Impfkommission seit Donnerstagmittag nun die Auffrischungsimpfung für alle ab 18 Jahren. Den Piks können sich Wittener an verschiedenen Stellen abholen: entweder bei Haus- oder Fachärzten, im gerade wiedereröffneten Impfzentrum in Ennepetal (das nun offiziell Impfstelle heißt) – und seit kurzem auch in einer von Wittener Ärzten betriebenen Impfstation beim Einrichtungshaus Ostermann. Außerdem im Impfbus. Wir geben einen Überblick, wie man jetzt an seinen Booster kommt.

In den Arztpraxen der Stadt laufen die Telefone schon seit langem heiß. „Die Nachfrage ist groß“, sagt etwa Dr. Volkmar Tönsmann. Nach der Freigabe der Booster-Impfung für alle Erwachsenen erwartet er, dass es nun noch „drubbeliger“ werde. Allerdings entzerre sich das Bild auch dadurch etwas, dass zwischen Zweit- und Drittimpfung ja grob sechs Monate liegen sollen. In seiner Praxis in Bommern erhalten Impfwillige derzeit im Schnitt innerhalb von einer bis zwei Wochen einen Termin.

Liste von Wittener Praxen, die die Booster-Impfung anbieten

Auch andere Haus- und Fachärzte haben noch Kapazitäten. Die Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) nennt auf ihrer Internetseite (aeqw-witten.de) 22 Praxen, die Menschen aus Witten impfen, auch wenn sie nicht Patient in der jeweiligen Praxis sind. „Wir haben einen Wahnsinns-Run auf die Termine, besonders im Dezember“, sagt Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen. Schlimmer könne es eigentlich nicht mehr werden. Man könne den Ansturm aber händeln – und gebe sich sehr viel Mühe, zeitnah zu impfen – auch wenn Impfwillige vielleicht etwas herumtelefonieren müssen, bevor sie einen Termin bekommen.

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In einer Lagerhalle von Ostermann haben ÄQW-Praxen unter der Leitung von Dr. Matthias Thöns bereits seit vergangenem Freitag eine Impfstelle eingerichtet. Seinen dritten „Schuss“ kann man sich dort bislang freitags und samstags von 11 bis 14 Uhr abholen. Ab kommender Woche soll das Angebot noch ausgeweitet und spätestens übernächste Woche dann täglich geimpft werden. Die Nachfrage ist auch hier enorm. „Alle bisherigen Termine bis Ende des Jahres sind schon weg“, so Thöns – rund 2000. Mit zusätzlichen Impfärzten soll es bald aber auch wieder neue Termine geben. Sie werden voraussichtlich Anfang nächster Woche freigeschaltet. Alle Infos und Termine gibt es online unter www.covid-impfung.com

Booster-Impfungen in Ennepetal ohne Termin

Ganz ohne Termine geht es im Impfzentrum in Ennepetal. Noch bis mindestens Sonntag sind in dem ungebauten Supermarkt täglich vier Impfstraßen geöffnet – davon drei für Menschen ohne Termin. Danach bleibt die Impfstelle selbstredend geöffnet. Der Kreis möchte nach den ersten Tagen aber überprüfen, ob und wie er sein Angebot anpasst. Es würden derzeit noch viele ältere Menschen auf eine Drittimpfung warten, heißt es. Generell kann sich dort aber jeder impfen lassen, dessen Zweitimpfung sechs Monate her ist. Der Kreis denkt momentan auch über weitere stationäre Angebote nach.

Auch der Impfbus kommt wieder nach Witten

Die Impfstelle in Ennepetal (Kölner Straße 205) hat unter der Woche von 12 bis 19 Uhr geöffnet, am Wochenende von 9 bis 16 Uhr.

Am 22. und 29. November (Montag) hält der Impfbus auch wieder in Witten vor der Stadtgalerie – und zwar in der Zeit von 9 bis 15 Uhr.

„Das Problem ist aber, dass Erstimpfungen nicht stattfinden – nach wie vor nicht“, mahnt der Wittener Arzt Volkmar Tönsmann. Man müsse ganz klar kommunizieren: „Niemand kommt an dieser Infektion vorbei, das kann man nicht aussitzen.“ Er sei gegen eine Impfpflicht, die Ungeimpften müssten dann aber auch mit den Konsequenzen leben. Und die sollten seiner Meinung nach noch weiter gehen, als die nun von den Ampel-Koalitionären beschlossenen Maßnahmen. „Die Politik sollte klar sagen, dass Ungeimpfte im Krankenhaus im Fall der Fälle nachrangig behandelt werden – weil sie sich nicht solidarisch verhalten haben. Das ist ja keine Einbahnstraße.“