Witten. Wer Patienten in Wittens Krankenhäusern besuchen möchte, muss nachweisen, dass er die 3G-Regel erfüllt. Was in den Kliniken für Mitarbeiter gilt.

Geimpft, genesen, getestet: Für Besucher der Wittener Kliniken gilt die 3G-Regel nach der Coronaschutzverordnung des Landes. Doch wie halten es die Krankenhäuser mit ungeimpften Mitarbeitern? In Duisburg gab es jetzt in einer Klinik Irritationen, weil eine Besucherin gehörte hatte, dass sich ungeimpfte Krankenhaus-Mitarbeiter nicht testen lassen müssen. Eine Klinik-Sprecherin hatte dies mit Hinweis auf die neue Coronaschutzverordnung, die seit dem 1. Oktober gilt, auch öffentlich bestätigt.

Laut NRW-Gesundheitsministerium sind die Krankenhäuser verpflichtet, bei ihren Mitarbeitern Tests durchzuführen. Die Teilnahme an den im Rahmen des Testkonzepts der Kliniken vorgesehenen Tests sei für das Personal verpflichtend. Vom Evangelischen Krankenhaus (EvK) Witten heißt es, die Mitarbeiter würden der 3G-Regel unterliegen. Wer nicht geimpft oder genesen sei, müsse sich regelmäßig testen lassen. „Getestet wird zweimal in der Woche mit einem Antigen-Schnelltest“, sagt Dr. Uwe Werfel, leitender Arzt für Krankenhaushygiene der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel, zu der das EvK gehört. PCR-Tests würden bei Mitarbeitern mit Erkältungssymptomen durchgeführt.

EvK Witten geht davon aus, dass maximal zehn Prozent der Mitarbeiter ungeimpft sind

Das Marien-Hospital Witten: Ungeimpfte Mitarbeiter müssen zweimal in der Woche einen Schnelltest durchführen lassen.
Das Marien-Hospital Witten: Ungeimpfte Mitarbeiter müssen zweimal in der Woche einen Schnelltest durchführen lassen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Mediziner Werfel weiter: „Alle Mitarbeitenden sind zudem verpflichtet, eine tägliche Symptomkontrolle durchzuführen und diese zu dokumentieren.“ Die Dokumentationspflicht gelte auch für die Tests der Ungeimpften. Diese Regelungen seien mit der Mitarbeitervertretung abgestimmt worden und funktionierten bislang auch gut.

Wie viele Klinikmitarbeiter im Evangelischen Krankenhaus geimpft sind, kann Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel nicht genau sagen. Denn: „Nicht für alle Mitarbeitenden gilt eine Auskunftspflicht gegenüber dem Arbeitgeber.“ Drossel geht davon aus, dass der Anteil des nicht geimpften Personals im EvK bei maximal zehn Prozent liegt. Bei jedem Patienten, der stationär behandelt wird, werde ein PCR-Test gemacht.

Geimpfte und Genesene haben die Wahl

Laut Marien-Hospital sind rund 92 Prozent der Mitarbeiter der Klinikgruppe St. Elisabeth, zu der auch das Wittener Krankenhaus gehört, geimpft. „Mitarbeiter, die nicht geimpft sind oder ihren Impfstatus nicht mitteilen möchten, sind verpflichtet, zweimal in der Woche einen Schnelltest durchführen zu lassen und das Ergebnis ihrem direkten Vorgesetzten mitzuteilen“, so Dr. Sabine Edlinger, Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth-Gruppe. Geimpfte und genesene Mitarbeiter seien zwar nicht verpflichtet, sich testen zu lassen, „haben aber die Möglichkeit dazu“. Außerdem würden geimpften und genesenen Mitarbeitern, die in hochsensiblen Bereichen wie den Intensivstationen oder den onkologischen Stationen arbeiten, zweimal wöchentlich Tests angeboten.

Stiftung fordert tägliche Tests in Kliniken und Heimen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund fordert tägliche Corona-Tests in Altenheimen und Krankenhäusern. Im Bereich der älteren und kranken Menschen würden aktuell wieder die höchsten Todesraten festgestellt, obwohl diese Menschen zweimal geimpft seien, sagte der Vorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch. Um das Coronavirus im Winter von Heimen und Kliniken fernzuhalten, sei das tägliche Testen der einzige Weg.

Die Regeln wie Abstand, Lüften, und das Tragen von Masken reichten in diesen besonderen Bereichen nicht aus, so der Stiftungs-Vorsitzende. Als Deutsche Hospiz Stiftung wurde die Organisation 1995 vom Malteserorden gegründet. Seit 2013 heißt sie Deutsche Stiftung Patientenschutz. (epd)

Sabine Edlinger: „Für alle Mitarbeiter, auch die, die vollständig geimpft und genesen sind, gilt außerdem, dass nach einem Aufenthalt im Ausland am ersten und am fünften Arbeitstag vor Arbeitsbeginn ein negativer Corona-Schnelltest vorgewiesen werden muss.“ Im Marien-Hospital dürfen stationäre Patienten - wie im EvK - einen Besucher pro Tag empfangen, der maximal eine Stunde bleiben darf. Für Besucher gilt die 3G-Regel - sie müssen also nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder das Ergebnis eines negativen Corona-Schnelltests einer offiziellen Teststelle mitbringen, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Im EvK Witten werden auch Geimpfte stationär behandelt, die an Corona erkrankt sind

Alle stationär aufgenommenen Patienten im Marien-Hospital müssten einen PCR-Test nachweisen oder bei der Aufnahme einen Corona-Schnelltest und anschließend noch einen PCR-Test machen, so Edlinger. Im Evangelischen Krankenhaus wurden in den vergangenen Wochen immer zwischen zwei und fünf Corona-Patienten stationär behandelt. Verwaltungsdirektorin Drossel: „Dabei handelt es sich nicht nur um Ungeimpfte.“ Die Hälfte der Corona-Patienten sei geimpft.