Witten. Strom- und Gaspreise explodieren bundesweit. Die Stadtwerke Witten kündigen an, im neuen Jahr den Strom zu verteuern.

Die Strom-, Gas- und Benzinpreise explodieren derzeit im ganzen Land. Der Einkauf von Energie sei drei- bis viermal so teuer wie noch zu Jahresanfang, sagt Markus Borgiel, bei den Wittener Stadtwerken verantwortlich für Vertrieb und Beschaffung. „So etwas haben wir in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt.“ Stromkunden der Stadtwerke müssen aber erst im neuen Jahr mit einer Preiserhöhung rechnen.

Zum 1. September hat der heimische Energieversorger seine Preise für Gaskunden erhöht, die einen Basistarif haben. Pro Kilowattstunde sind seither 0,73 Cent brutto mehr fällig, netto 0,61 Cent. Deutschlandweit hatten viele Unternehmen ihre Gaspreise schon zum 1. Januar angehoben. Der Grund war vor allem die neue CO2-Steuer auf den fossilen Rohstoff seit Jahresbeginn. Auch die Stadtwerke Witten hatten ihre Preise für Gas zu Jahresanfang erhöht, allerdings nur für solche Kunden, die für 2021 einen Sondertarifvertrag abgeschlossen hatten oder noch abschließen wollten, wie es hieß.

Stadtwerke beliefern in Witten rund 50.000 Stromkunden

Die Stadtwerke beliefern in Witten rund 20.500 Gas- und 50.000 Stromkunden. Sie haben den Strompreis für den Basistarif zuletzt im April 2020 erhöht. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) zahlte 2020 mit etwa 1166 Euro fast 77 Euro mehr für Strom als noch 2019 - ein Anstieg von etwa sieben Prozent. Teurer werde es für Stromkunden erst im Laufe des nächsten Jahres, kündigt Markus Borgiel an. Er rechnet mit einem Preisanstieg von maximal fünf Prozent. „Genau wissen wir das aber noch nicht.“ Mehr zahlen müssten dann nur Kunden mit einem Basistarif. Der allerdings für einen großen Teil gelten dürfte.

Da man nicht auf den kurzfristigen Energieeinkauf setze, sondern langfristig einkaufe, seien die Preissteigerungen bei den Stadtwerken „human“, sagt Sprecher Mathias Kukla. Damit sei man sehr konkurrenzfähig. „Den Großteil des Stroms und des Gases, den wir jetzt verkaufen, haben wir nämlich in den letzten Monaten eingekauft, bevor die Preise so stark gestiegen sind.“ Dass die Energiepreise derzeit explodieren, liegt laut Vertriebschef Borgiel unter anderem an der stark gestiegenen Nachfrage auf dem weltweiten Energiemarkt. Gleichzeitig sei das Energieangebot aber gesunken.