Witten. Ab 2023 fährt die Bahn direkt von Bochum über Recklinghausen nach Haltern. Kürzlich hieß es noch, Witten sei bei den Plänen außen vor. Und nun?
Von Witten über Bochum mit dem Zug direkt nach Herne und Recklinghausen: Für viele Pendlerinnen und Pendler würde diese lang ersehnte Nord-Süd-Verbindung vieles erleichtern. Anfang 2023 soll stündlich ein Regionalexpress zwischen Bochum und Haltern fahren. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bestätigte jetzt, dass eine Verlängerung der Strecke nach Witten geplant sei.
Vor zehn Tagen hatte der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) noch auf Anfrage der WAZ mitgeteilt, Witten sei zunächst nicht Teil dieser neuen Verbindung ins Vest. Nun hakten die Grünen noch einmal nach und es scheint doch noch Hoffnung zu geben. „Die Schienen existieren bereits und da könnten auch schon Vorarbeiten getätigt werden“, sagt Grünen-Vorstandsmitglied Joachim Drell. Für ihn wäre diese Achse ein echter Zugewinn und eine gute Ergänzung des Bahnnetzes im Ruhrgebiet.
„Die Verlängerung wäre sehr wünschenswert und wird auch realisiert werden können“, schreibt VRR-Vorstandssprecher Ronald Lünser den Wittener Grünen in einer Antwort. Sofort sei das aber nicht möglich. Der erste Bauabschnitt könne zwar schnell gelingen, da Teile der vorgesehenen Strecke zwischen Witten und Bochum derzeit schon für den Güterverkehr genutzt werden. Doch die Kapazitäten des Bochumer Hauptbahnhofs müssten erst erweitert werden.
Verlängerung nach Witten hängt am Umbau des Bahnhofs in Bochum
Soll heißen: In Bochum müsste umgebaut werden, damit der Regionalexpress weiter nach Witten fahren kann. „Man muss auch schauen, wie der Fahrplan anderer Linien ist, damit sich die Züge nicht in die Quere kommen“, sagt VRR-Sprecher Dino Niemann. Deshalb werde Witten auf dieser Strecke bis zum Fahrplanwechsel 2022 auch noch nicht berücksichtigt. Wann genau die Stadt an die Strecke Richtung nördliches Revier angebunden werde, könne noch nicht gesagt werden.
Die CDU in Bochum rechnet damit, dass Witten erst 2030 Teil der neuen Bahnlinie wird. „Wann in den nächsten Jahren die Arbeiten dafür im Bochumer Hauptbahnhof erfolgen, ist bisher noch unbekannt“, sagt Verkehrspolitiker Dirk Schmidt. Das könne noch einige Jahre dauern.
Jedenfalls lägen die Vorteile für Witten auf der Hand. Derzeit muss man beispielsweise in Bochum erst in die Straßenbahn oder einen anderen Zug steigen, um nach Herne zu kommen. Das dauert laut Bahn um die 40 Minuten. Dann darf aber nichts dazwischenkommen.
Von Witten aus geht es bald hoch in den Norden
Die Verbandsversammlung des Regionalverbands Rhein-Ruhr (RVR) – das Ruhrparlament – hat bereits im vergangenen Jahr einen Antrag für diese Bahnlinie gestellt. Auch die Wittener CDU hatte schon gefordert, dass Witten an die Strecke angeschlossen werden soll.
Immerhin: Zum Jahresende soll es was mit der direkten Verbindung von Witten in den hohen Norden werden. Im Dezember steigt der Wittener Hauptbahnhof zum Intercity-Haltepunkt auf – im Zuge der Regionalisierung des Fernverkehrs bei der Bahn. Dann soll der IC von Frankfurt nach Emden und Norddeich Mole an der Bergerstraße halten. Die ersten Züge rollen voraussichtlich mit dem Fahrplanwechsel am zweiten Sonntag über die heimischen Gleise. Damit rückt Witten ein Stück näher an beliebte Nordsee-Inseln wie Norderney heran. Da ist der Weg nach Herne offenbar deutlich länger.