Witten/Hattingen/Sprockhövel. Carl-Dietrich Korte (AfD) kandidiert bei der Bundestagswahl für Hattingen, Sprockhövel und Witten. Er fordert weniger „kulturfremde Migranten“.
Carl-Dietrich Korte ist realistisch. Dass der 61-Jährige am 26. September für die AfD tatsächlich in den Bundestag einziehen wird, hält der Ennepetaler für unwahrscheinlich. Er müsste den Wahlkreis 139, zu dem Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten zählen, direkt gewinnen, über die Landesliste ist er nicht abgesichert. „Mir ist klar, dass die Chancen nicht sehr groß sind“, sagt der Lehrer. Dennoch ist es für den Bundestagskandidaten der AfD wichtig, im Wahlkampf auf das Programm der Partei aufmerksam zu machen.
Seine politische Karriere startete allerdings bei der CDU. Dort war er bis zu seinem Abitur 1978 in der Jungen Union aktiv. „Es ist erschreckend, was die Leute dort mit der eigenen Partei und dem Land angerichtet haben.“ 2018 ist er in die AfD eingetreten, gewählt habe er sie das erste Mal bei der Europawahl 2014. Sein Interesse an der Politik sei mit der Flüchtlingskrise 2015 wieder zurückgekehrt. Wofür steht er? „Wir müssen es unterbinden, dass immer mehr kulturfremde Migranten nach Deutschland kommen“. Es könne nicht sein, dass bei besonderen Notlagen irgendwo auf der Welt Deutschland immer wieder aufs Neue tausende Migranten aufnehme.
An der Schule bekommt Korte Gegenwind
Es sei wichtig, dass die Mehrheitskultur in Deutschland erhalten bleibe. Diese müsse allerdings durch die christliche und nicht durch eine islamische Religion geprägt sein. Dazu zählt für ihn auch die Leistungsbereitschaft. „Das Bewusstsein dafür muss wieder gestärkt werden.“ Es müsse ein ausgeglichenes Verhältnis von Geben und Nehmen bestehen.
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Auf seiner Agenda steht auch der Klimaschutz. Für den Oberstudienrat ist es ein Problem, dass der Temperaturanstieg immer in Beziehung zur vorindustriellen Situation gesetzt werde. „Dabei wird vollständig ausgeblendet, dass es auch schon vorher erhebliche Temperaturschwankungen gegeben hat.“ Derzeit würde Deutschland zudem circa zwei Grad unter dem erlaubten Höchstwert liegen. „Es wird da wirklich Einiges aufgebauscht“, findet Korte.
Beim Eintritt in die Partei war er sich bewusst, dass es Schwierigkeiten geben könnte und er sich oft erklären müsse. Beispielsweise zur Frage, ob die AfD ein Problem mit der Abgrenzung nach rechts hat.„Sicherlich mag es Rechtsradikale in der Partei geben, das sind aber Einzelfälle“, sagt Korte. In jeder Partei würde es ein gewisses Spektrum geben. „Solange alles auf dem Boden der Verfassung steht, ist das auch legitim.“
Wahlkampfauftritt in Witten gestört
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In seinem Beruf als Mathematik- und Religionslehrer an einem Gymnasium schießt ihm ebenfalls Gegenwind entgegen. Als er an seiner jetzigen Schule angefangen habe, haben einige Schüler im Internet einen Leserbrief von ihm entdeckt. „Es gibt Schüler und Kollegen, die der Meinung sind, dass ich bestimmte Dinge so nicht sehen darf, wie ich sie sehe.“ Das ist für ihn aber ein wichtiger Punkt. „Die Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen. Uns wird immer vorgeworfen, dass wir nicht demokratisch seien. Vielmehr sind aber die anderen nicht demokratisch.“
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Korte denkt da etwa an Wahlkampfauftritte in letzter Zeit. „Es ist ja mittlerweile fast schon Ritual, dass es Gegendemos gibt, die reine Störaktionen sind.“ Auch in Witten habe er das schon erlebt. Für ihn stellt das eine Gefahr dar. „Diese Intoleranz der Menschen könnte ein Vorbote für die Abschaffung der Demokratie sein.“
Auch wenn es für Korte insgesamt nicht für den Bundestag reichen sollte, sieht er seine Partei auf einem guten Weg. „Die Umfragen der AfD gehen wieder leicht nach oben.“ Er ist optimistisch, dass die Partei die 12,6 Prozent der letzten Bundestagswahl wieder erreichen könne. „Es gibt viele Leute, die es für richtig halten, was wir machen.“