Witten. Das Jahrhunderthochwasser hat eine Kita in Witten hart getroffen. Sie muss jetzt renoviert werden und dafür schließen. Wohin nun mit den Kindern?

Die Kita „Hui - der Kinderkeller“ in Witten steht ab Montag (6.9.) ohne Räume da. Das Jahrhundert-Hochwasser im Juli hat so viel Schaden angerichtet, dass der Kindergarten in der Uni Witten-Herdecke vollständig saniert werden muss. Das könnte bis zu einem halben Jahr dauern. Nun wird verzweifelt eine Ersatzlösung für die 32 Kinder gesucht.

„Es ist einfach schrecklich und wir wissen nicht mehr weiter“, sagt Ulrike Trampisch vom Vorstand der Elterninitiative, die Träger der Kita ist. Zunächst sah es nach den massiven Regenfällen am 14. Juli gar nicht so schlimm aus. Zwar stand das Wasser bis zu sechs Zentimeter hoch. Mit Hilfe von Eltern und Mitarbeitenden habe man aber alles schnell trocknen können. Der Betrieb konnte nach einigen Tagen wieder aufgenommen werden. Vor vier bis fünf Wochen seien dann erste kleine Schäden aufgefallen, wie etwa aufgequollene Ecken an Holzschränken.

Kinder essen in der Mensa der Uni Witten-Herdecke

Mittlerweile habe sich in allen Räumen Schimmel gebildet, die Rigipswände seien durchnässt. „Die Kinder sind nur noch draußen und gehen nur zur Toilette in die Kita“, sagt Trampisch. Gegessen wird in der Mensa der Uni. „Es ist für alle keine schöne Situation. Die Kinder wollen auch in ihrer Kita und der gewohnten Umgebung spielen.“ Die Mutter des dreijährigen Lukas ist froh, dass alle trotz der schwierigen Lage bisher so mitziehen. „Ich muss den Beschäftigten und der Kita-Leitung da wirklich ein Lob aussprechen.“

Eine Raumluftmessung habe jetzt ergeben, dass die Belastung der Luft durch den Schimmel zu hoch sei. Der Schutz der Gesundheit der Beschäftigten und Kinder stehe im Vordergrund, betont die Elterninitiative. Heißt: Die Kita muss sofort renoviert und ab Montag dicht gemacht werden. Deshalb muss schnell eine neue Bleibe her.

Dafür hat der Vorstand zusammen mit den Eltern bereits bei Kirchengemeinden und einer Wohnungsgenossenschaft angefragt. Nachgedacht wird auch über Modulbauten in Containerform, die auf dem Gelände der Kita aufgestellt werden. „Wir sind da mit der Stadt in Gesprächen“, heißt es. Auch das Jugendamt hilft bei der Suche. „Bisher gab es aber nur Absagen.“

Kita braucht schnell neue Bleibe

Viele Kinder von Uni-Beschäftigten

Rund die Hälfte der betreuten Kinder in der Kita „Hui - der Kinderkeller“ sind Kinder von Beschäftigten der Uni. Die Kita ist also nicht ausschließlich für Uni-Angehörige gedacht. Auch andere Eltern können ihr Kind dort anmelden.

Wer helfen will oder einen Tipp für einen neuen Standort hat, kann sich unter 0176/55519943 an den Vorstand der Elterninitiative wenden. Der Mailkontakt ist u.trampisch@gmail.com.

In einem Hilferuf, der an unsere Redaktion gerichtet wurde, fragt „Hui - der Kinderkeller“ jetzt, wer in kürzester Zeit Räumlichkeiten zur Verfügung stellen kann. Voraussetzungen sind zwei Gruppenräume mit je zirka 40 bis 60 Quadratmetern und gegebenenfalls ein weiterer Nebenraum zum Spielen. Zudem brauche man einen oder zwei Räume zum Schlafen für etwa elf bis 14 Kinder. Sanitäranlagen mit Toiletten und Waschbecken sollten ebenfalls vorhanden sein, ebenso ein Hauswirtschaftsraum beziehungsweise eine Küche mit der Möglichkeit zum Kochen und Spülen. Damit die Kinder auch draußen spielen können, sollte das Gelände eingezäunt sein.

Das Problem sind die Kosten. Zwar geht Ulrike Trampisch davon aus, dass die Miete für den Standort an der Uni für den Zeitraum der Sanierung wegfällt. Der finanzielle Schaden sei aber noch nicht abzuschätzen. „Die Rücklagen der Kita werden das nicht abdecken können.“

Ungewissheit ab Montag

„Wir sind derzeit einfach völlig planlos“, sagt Ann Katrin Burg, die ebenfalls im Vorstand der Elterninitiative ist. Niemand weiß, wie die Kinder ab Montag betreut werden sollen. „Wir wollen ja auch nicht schließen, aber es geht nicht anders.“ Wenn man nicht zumachen würde, würden die Kinder sechs Monate auf einer Baustelle leben. Zwar habe man darüber nachgedacht, dass man zunächst erst einen Teil renoviert und dann einen anderen, das sei aber auch nicht möglich. Die Schließung sei alternativlos.