Witten. Vor neun Jahren hat sich Witten für eine Spielplatzoffensive entschieden. Was daraus geworden ist und was es Neues vom Platz am Hohenstein gibt.
Weniger, aber bessere Spielplätze für Witten – so lautet das Ziel der Spielplatzoffensive. Das Konzept wurde 2012 beschlossen. Im Laufe von zehn Jahren sollten etwa ein Drittel der damals 92 Plätze verkauft, die restlichen aufgewertet werden. Klar ist: Längst nicht alle Flächen sind inzwischen schöner geworden. Was also hat sich überhaupt getan und woran hapert es?
Anfang des vergangenen Jahres lagen sämtliche Pläne rund um die Spielplätze auf Eis. Ursache war damals ein Personalengpass im städtischen Grünflächenamt. Dort war die Stelle des Spielplatzplaners unbesetzt. Inzwischen, so die Stadt, habe sich die Lage „etwas entspannt“, seien Stunden aufgestockt worden. Dennoch sei derzeit ungewiss, wie viel Geld letztlich im Haushalt für die weitere Neugestaltung der Spielplätze übrig bleibe. Denn die Corona-Pandemie habe die Finanzplanung der Stadt gehörig durcheinander gewirbelt.
Spielplatz am Stahlhammer in Witten-Bommern in desolatem Zustand
Zuletzt hatten sich Eltern Ende Juni über den seit Jahren desolaten Zustand des Spielplatzes am Stahlhammer in Bommern beschwert. Die Stadt hatte sich auf Anfrage dieser Redaktion nur sehr verhalten dazu geäußert: In diesem Jahr sei nicht mehr mit Verbesserungen zu rechnen. Weitere Details gibt die Stadt erst jetzt – fast zwei Monate später – nach stetigem Drängen der Redaktion preis.
So sei laut Spielflächenkonzept geplant, dass eine Hälfte verkauft werden sollte, um aus diesen Mitteln die andere Hälfte als Spielfläche herzurichten. „Die Verhandlungen mit potenziellen Käufern sind leider erfolglos geblieben, so dass die Fläche nun doch aus Eigenmitteln, die aber derzeit alle verplant sind, erfolgen muss“, erklärt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Mit einer Neugestaltung könne frühestens begonnen werden, „wenn der Haushalt für das kommende Jahr beschlossen ist und uns genug Spielraum für den Stahlhammer lässt“.
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Dennoch soll es mit der Spielplatzoffensive offenbar auch nach den zunächst veranschlagten zehn Jahren weitergehen. „Die beteiligten Ämter arbeiten momentan an einer zukunftsfähigen und flexiblen Fortschreibung des Konzepts“ – über das der Rat dann erneut abstimmen muss.
14 der 16 geplanten Mittelpunktsflächen bereits realisiert
Aktuell umgesetzt würden Maßnahmen an den Spielplätzen Dirschauer Straße, Brunebeckerfeld, Bruchschule, Buchholzer Grundschule und Park der Generationen. Die einst rund 92 Spielflächen seien bislang um etwa zehn reduziert worden – und nicht wie damals geplant um knapp 30. Doch es sollen noch ein paar weniger werden. Probleme bereite manchmal die Definition von Spielplatz, so der Stadtsprecher. Nicht jede einsame Schaukel verdiene diese Bezeichnung.
Diese Plätze wurden zuletzt umgestaltet
In den letzten Jahren sind im Rahmen des Spielflächenkonzepts der Stadt nach und nach Plätze umgestaltet worden. 2017 wurde etwa die neue Anlage am Voß’schen Garten eingeweiht. Im Juni 2018 folgte der Spielplatz am Haus der Jugend, drei Monate später wurde der neu gestaltete Spielplatz Unterkrone in Heven-Ost freigegeben.Ab Januar 2019 konnten Kinder auf den sanierten Flächen am Steinhügel und an der unteren Billerbeckstraße toben. Der Platz an der Andreas-Blesken-Straße in Bommern ist seit Sommer 2019 bespielbar.
14 der 16 angestrebten Mittelpunktsflächen seien bereits realisiert. Dahinter verbergen sich außergewöhnliche Plätze, die für viele Kinder gut erreichbar sind. Die Stadt pflege diese Flächen kontinuierlich. Eine von ihnen, jene am Pestalozziplatz, sehe aber trotzdem aktuell nicht mehr so schön aus. Stadtsprecher Schäfer verspricht: „Die ist bald wieder dran.“
Spielplatz am Hohenstein bekommt neue Kletterpyramide
Und noch eine gute Nachricht gibt es: Am Spielplatz Hohenstein tut sich was. Schon lange steht die Fläche auf der Liste der sanierungsbedürftigen Orte. Anfang Februar 2020 hatte der Rat beschlossen, den beliebten Treffpunkt für rund 500.000 Euro umzubauen und barrierearm zu gestalten. Seitdem ist nichts passiert.
Nun steht dort eine neue Kletterpyramide, die in ihrer Form ein wenig an das Atomium in Brüssel erinnert. Sie ist noch eingezäunt, weil die offizielle Abnahme ausstehe. In etwa drei Wochen dürfen die Kinder ran ans Gerät. Das war’s dann vorerst mit den Neuerungen dort oben. Wie es weitergeht, so die Stadt, sei unklar.