Witten. Das Kreisgesundheitsamt prüft Angaben von tausenden Urlaubern, die aus Risikogebieten zurückkehren. Warum dies auch für Witten wichtig ist.

Ferienzeit, Reisezeit: Seit dem 1. August gilt für Urlauber, die aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren: Jeder, ab zwölf Jahren, muss bei der Einreise nachweisen können, dass er doppelt geimpft, von Corona genesen ist oder über einen negativen Schnelltest verfügt. Egal, ob jemand mit dem Flugzeug, dem Auto, dem Bus oder der Bahn nach Hause kommt. Wer nach einem Urlaub in einem Hochrisiko- oder einem Virusvariantengebiet einreisen will, muss vorher eine sogenannte digitale Einreiseanmeldung ausfüllen. Letzteres sorgt für Arbeit beim Kreisgesundheitsamt.

Astrid Hinterthür, Leiterin des EN-Krisenstabs, weist Reisende, die aus Risikogebieten kommen, auf das Portal www.einreiseanmeldung.de hin. Wer aus einem Hochrisikogebiet zurückkommt, muss im Portal seine Reise- und Kontaktdaten angeben. Dies ist derzeit zum Beispiel bei Ferien in Holland, Spanien (mit den Balearischen und Kanarischen Inseln), Großbritannien oder Südafrika notwendig. Bereits vor der Einreise nach Deutschland können Urlauber ihre Test-, Impf- oder Genesenen-Nachweise über das Portal an das Gesundheitsamt schicken. Hinterthür: „Wenn das nicht geschieht, wird jemand nach der Einreise vom Gesundheitsamt aufgefordert, die Unterlagen nachzureichen.“

Leiterin des EN-Krisenstabs: Bei unrichtigen Angaben droht ein Bußgeld

Im Kreisgesundheitsamt überprüft ein sechsköpfiges Team, ob Reiserückkehrer aus Risikogebieten wirklich von Corona genesen sind, über einen vollständigen Impfschutz verfügen oder vor der Einreise nach Deutschland einen Schnelltest mit einem negativen Ergebnis gemacht haben. Allein zwischen dem 28. Juli und dem 1. August seien über 3000 Meldungen von Urlaubern aus dem EN-Kreis, die aus Corona-Risikogebieten zurückkamen, in Schwelm eingegangen, sagt Astrid Hinterthür. „Die meisten der Leute hatten Ferien in der Türkei, Spanien, den Niederlanden, Griechenland und Dänemark gemacht.“

Wer bei der digitalen Einreiseanmeldung unrichtige Angaben macht, dem drohen auch seitens der Städte Bußgelder, so die Krisenstabsleiterin. Wer aus Virusvariantengebieten komme - derzeit seien dies nur Brasilien und Uruguay - müsse sich in Deutschland immer 14 Tage in Quarantäne begeben. Dies gelte auch für Geimpfte. Hinterthür begrüßt die strengeren Regeln ab dem 1. August. „Im letzten Jahr hatten wir hohe Infektionszahlen durch Reiserückkehrer. Kinder gehen wieder in die Schulen und Kitas. Eltern kehren an ihre Arbeitsplätze zurück.“ Auch derzeit stiegen die Infektionszahlen im Land ja wieder. „Da haben Reiserückkehrer sicherlich ihren Anteil daran.“

Wittener Reisebüro: Stornierungen und Umbuchungen sind ein großes Thema

Das RKI nennt die Hochrisikogebiete

Informationen zu den aktuellen Einreisebestimmungen nach Deutschland im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie findet man auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit (www.bundesgesundheitsministerium.de).

Dort werden auch die Ausnahmen von Regelungen aufgeführt und Antworten auf die häufigsten Fragen zur digitalen Einreiseanmeldung gegeben. Welche Länder Hochrisikogebiete oder Virusvariantengebiete sind, findet man auf der Seite des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI): www.rki.de/risikogebiete

Jutta Wedhorn vom Reisebüro Wedhorn erlebt derzeit, dass Kunden kurzfristig Reisen stornieren, wenn es sich bei den Zielen um Hochrisikogebiete handelt - wie derzeit etwa Spanien. „Stornierungen und Umbuchungen sind bei uns ein großes Thema.“ Vor Reisen in Hochrisikogebiete warne ja auch offiziell das Auswärtige Amt. „Dann können Kunden kostenlos von der Buchung zurücktreten.“ Was die Reise-Expertin beobachtet: Urlaube werden derzeit sehr kurz- oder aber langfristig geplant. Letzteres, weil die Menschen hofften, dass sich das Leben bis zum Reiseantritt wieder normalisiert habe.

Eine Erfahrung, die Jutta Wedhorn freut: Einem Kunden war nach der Beratung in ihrem Büro klar, dass Geimpfte auf Reisen viele Vorteile genießen. „Er hat sich deshalb noch mit seiner ganzen Familie impfen lassen.“