Witten. Die Urlaubssaison startet. Trotz Pandemie wollen viele verreisen. Wohin es die Wittener während der Ferien zieht – und was Reisebüros dazu sagen.

Ob Dänemark, Holland, Mallorca oder Ostfriesland. Niedrigere Inzidenzwerte, damit verbundene Lockerungen sowie mehr Impfungen machen Hoffnung auf den Urlaub, der lange warten musste. Wo zieht es die Wittener hin trotz Pandemie?

Wir treffen Nils Becker auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Der in Dortmund Studierende will im Sommer für ein paar Tage an die Nordsee, zum Campen. „Menschenansammlungen wollen meine Freundin und ich auch im Urlaub vermeiden“, sagt der 27-Jährige. Generell bevorzuge er „Natururlaub“ ohne viele Menschen, aber mit viel Meerluft. „Einfach mal den stressigen Alltag vergessen und ein bisschen rauskommen, das wünsche ich mir“, so der Student. Weil er bis zum Urlaub voll geimpft ist, fühle er sich deutlich sicherer.

Die meisten Urlauber aus Witten zieht es ans Meer, heißt es im Reisebüro „Derpart“.
Die meisten Urlauber aus Witten zieht es ans Meer, heißt es im Reisebüro „Derpart“. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die meisten Urlauber aus Witten zieht es ans Meer

Die meisten Urlauberinnen und Urlauber zieht es dieser Tage vor allem ans Meer, das sagt Jutta Wedhorn vom Reisebüro „Derpart“ an der Bahnhofstraße. Gebucht werde vor allem das europäische Ausland wie Griechenland, Spanien und die Türkei. „Wer im Inland reist, der möchte meist an die Nord–oder Ostsee“, so die 53-Jährige.

Walter Klaffka plant im Herbst eine Reise nach Mallorca. Vor kurzem ist er aus Holland zurück gekommen.
Walter Klaffka plant im Herbst eine Reise nach Mallorca. Vor kurzem ist er aus Holland zurück gekommen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Walter Klaffka, der gerade ein paar Einkäufe in der Wittener Innenstadt erledigt hat, sagt, dass er gemeinsam mit seiner Frau nach Paguera auf Mallorca reisen will. „Aber wir planen lieber im Spätsommer oder Herbst, wenn der große Ansturm vorbei ist“, so der 62-Jährige. Erst vor wenigen Tagen kam er aus Südholland wieder. „Das tat auch total gut, wir hatten unseren Hund dabei und waren viel am Strand spazieren“, so Walter Klaffka. Sorgen mache er sich nicht wirklich, weil seine ganze Familie bereits voll geimpft sei.

18-Jährige will mit ihrer Zwillingsschwester nach Berlin reisen

Die Wittenerin Lena zieht es hingegen nicht ans Meer. Die Schülerin will mit ihrer Zwillingsschwester nach Berlin. „Das planen wir aber noch spontan“, sagt die 18-Jährige. Die Pandemiesituation und pflegebedürftige Großeltern machten Buchen weit im Voraus schwierig. Ob sie Angst habe vor der neuen, ansteckenderen Delta-Variante? „Ich habe auf jeden Fall Respekt davor, aber möchte auch weiter machen“, sagt Lena.

Lena aus Witten möchte mit ihrer Schwester nach Berlin fahren.
Lena aus Witten möchte mit ihrer Schwester nach Berlin fahren. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Dass die Reiselust wieder enorm steigt, das bestätigt auch Cetin Küçük vom „Reisebüro Küçük“, das er seit 1971 in der Bahnhofstraße betreibt. „Seit etwa zwei Wochen wendet sich das Blatt so langsam“, sagt der 79-Jährige. Es sei höchste Zeit gewesen – ein wenig länger und sein Reisebüro wäre zugrunde gegangen, erzählt Küçük.

Einreiseformular benötigt

Auch wenn die Inzidenzwerte sinken: Reisen verlange während der Pandemie eine erhöhte Aufmerksamkeit. „Es ist nicht einfach nur buchen und drauf los“, sagt Jutta Wedhorn vom Reisebüro „Derpart“.

Außerdem: Während für einige Länder wie Spanien aktuell keine Reisewarnung mehr vorliegt, wird trotzdem ein sogenanntes Einreiseformular benötigt. Dieses deutschsprachige Formular muss jeder Gast für die Gesundheitskontrolle digital ausfüllen. Anschließend erhält man einen QR-Code, der am Flughafen vorgezeigt werden muss.

Der Renner sind nach wie vor die griechischen Inseln und Mallorca

Heike Steimer sitzt im „Tui Reise Center“ vor einem Haufen Buchungen, die bearbeitet werden müssen. „Der Renner sind nach wie vor die griechischen Inseln, aber auch viel Mallorca“, sagt sie. Ein Grund dafür könnten die Lockerungen sein , beispielsweise dass kein PCR-Test mehr gefordert werde. „Und viele sind mittlerweile voll geimpft, für die entfällt das sowieso“, so die Reisebüro-Mitarbeiterin. Trotzdem sei nach wie vor erhöhte Aufmerksamkeit geboten. „Auf die Seite des Auswärtigen Amtes sollte man regelmäßig schauen, wenn man eine Reise bucht“, so Heike Steimer. Denn ändern könne sich tagtäglich etwas.

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Auch Tim Marmulla zieht es nach Mallorca. Genauer gesagt geht es nach Cala Millor. Der Durchholzer ist positiv gestimmt, dass die Lage sich bis dahin nicht wieder stark verschärft. Von Cala Millor sind es zwei Stunden bis zum Ballermann – da will der 26-Jährige aber wenn dann „nur ein bisschen gucken“. Vor allem wolle er mit seiner Freundin am Strand liegen, spazieren gehen, Ausflüge machen und „einfach mal entspannen“.